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Prof. Dr. Gerhard Merk, Dipl.rer.pol., Dipl.rer.oec.

Abhandlungen über Johann Heinrich Jung-Stilling

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Nachtodliche Belehrungen zu verschiedenen Themen

 

Zyklik in älteren Dokumenten auch Undulation (cyclic)

In der Landwirtschaft die CETERIS PARIBUS durch Witterungsbedingungen verursachten Schwankungen in der Erzeugung. Ein gutes Erntejahr mit überdurchschnittlich hohem Angebot drückt die Preise. Daraufhin werden die Landwirte in der nächsten Periode die Anbauflächen verringern. Auf diese Weise aber kommt es in bei der folgenden Ernte zu einer Verknappung, und die Preise steigen stark an (Apfelernte-Schluss). Durch wirtschaftspolitische Massnahmen wie etwa eine Denaturierungsprämie oder Erstattungen kann diese Kette aufgebrochen werden. – Das wellenförmige Auf und Ab im Verlauf des Wirtschaftsprozesses (economic process: dem durch die Tatsache der menschlichen Wiederholungsbedürfnisse bedingten, stetig ineinander greifenden Akten der Produktion und Konsumtion) gesamthaft. Die Wirtschaftstheorie kann nachweisen – Hansen-Samuelson-Gleichung: ein Interaktionsmodell von Multiplikator und Akzelerator; die so gewonnene lineare Differenzengleichung zweiter Ordnung mit konstanten Koeffizienten (linear second-order difference equation with constant coefficients) führt in der Lösung über die Gaussche Zahlenebene (Argand diagram) zu sinusähnlichen bzw. kosinusähnlichen Bewegungsverläufen -, dass dieses Zusammenspiel von Produktion und Konsumtion wellenförmig (wavelike, undulated) abläuft. – Weil nun aber Banken im konjunkturellen Abschwung mit sinkender Bonität der Kreditnehmer rechnen müssen, so spiegelt sich in den Ausfallwahrscheinlichkeiten die Zyklik der Volkswirtschaft wieder. Aufsichtsrechtliche Regeln sollen diese Zyklik nicht verstärken. Daher wird gefordert, antizyklische Puffer beim Kapital der Institute einzubauen. Ferner sollen Wertberichtigungen an einer langen Periode (expected-loss) ausgerichtet werden anstatt an nur auf kurze Zeiten (incurred loss). – Das eigentlich Schwungrad (fly wheel) der Prozyklik bei Banken liegt aber sicher in der Forderung gemäss IAS 9 nach Bilanzierung zum Zeitwert in Verfolg des Grundsatzes des Fair Value. Der deutsche Gesetzgeber öffnete daher im Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG; German Accounting Law Modernisation Act) einen Ausweg aus dieser Zwangslage. Danach ist es erlaubt, einen bestimmten Teil des Zeitwertgewinns aus Finanzinstrumenten in eine Rücklage einzustellen. Damit kann ein antizyklischer Puffer für Abschwungsphasen gebildet werden. – Siehe Anstekkungswirkungen, Antizyklizität, Apfelernte-Schluss, Audit, Baisse, zyklische, BarometerAktie, Bewertbarkeit, Bewertung, Darstellung, glaubwürdige, Einkommenselastizität der Kredite, Flächenstillegungsprämie, Full Fair Value-Standard, Gegenpartei, zentrale, Inventarwert, Kombinationseffekt, Konjunktur, Konjunkturzyklus, Kredit, kurzfristiger, Mark-toModel-Ansatz, Marktfähigkeit, Marktwert, Metabasis, Periptose, Prozyklizität, RückprallEffekt, Spinnweben-Modell, Transparenz, Unsicherheit. – Vgl. Jahresbericht 2009 der BaFin, S. 121 f. (wesentlicher Inhalt des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes), Jahresbericht 2010 der BaFin, S. 66 f. (zur Bilanzierung von Finanzinstrumenten nach IFRS 9), Monatsbericht der EZB vom Oktober 2011, S. 67 ff. (ausführliche Darstellung des Einflusses der Zyklik auf das Verhalten der Banken), Monatsbericht der EZB vom März 2012, S. 115 ff. (Haushaltsdefizite und Konjunkturzyklus), Monatsbericht der EZB vom April 2012, S. 22 ff. Monatsbericht der EZB vom Mai 2012, S. 72 ff. (zyklische Signale und Konjunkturdiagnose; detaillierte Übersichten), Monatsbericht der Deutschen Bundesbank vom Mai 2012, S. 12 ff. (Abhängigkeiten zwischen den Zyklen in den Schwellenländern und den Industrieländern; Übersichten; Literaturverweise), Monatsbericht der EZB vom Oktober 2013, S. 21 ff. (Kreditvergabe im Verlaufe eines Konjunkturzyklus; Übersichten).

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