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Prof. Dr. Gerhard Merk, Dipl.rer.pol., Dipl.rer.oec.

Abhandlungen über Johann Heinrich Jung-Stilling

Nachtodliche Belehrungen zur Ökonomik

Nachtodliche Belehrungen zu Persönlichkeiten

Nachtodliche Belehrungen zur Philosophie

Nachtodliche Belehrungen zur Theologie

Nachtodliche Belehrungen zu verschiedenen Themen

 

Zur Verschuldung der Entwicklungsländer


Ein überaus beachtenswertes Gespräch

zwischen den hochgelehrten und lebenserfahrenen Herrn

Johann Heinrich Jung-Stilling (1740-1817),
der Weltweisheit und Arzneikunde Doktor,
seit 1775 Kurpfälzischer, durch Rechtsübergang ab 1803 Badischer Hofrat,
durch Verleihung ab 1808 Grossherzoglich Badischer Hofrat

lebzeitig bis 1803 Professor für ökonomische Wissenschaften an der Universität Marburg/Lahn, dort auch Lehrbeauftragter für operative Augenheilkunde an der Medizinischen Fakultät; davor bis 1787 Professor für angewandte Ökonomik – mit Einschluss der Tiermedizin – an der Universität Heidelberg und vordem seit 1778 in gleicher Bestellung an der Kameral Hohen Schule Kaiserslautern;

weiland Gründungsmitglied der Geschlossenen Lesegesellschaft zu Elberfeld, dort seit 1772 auch Arzt für Allgemeinmedizin, Geburtshilfe, Augenleiden und behördlich bestellter Brunnenarzt sowie Dozent in Physiologie; der Kurpfälzischen Ökonomischen Gesellschaft in Heidelberg, der Kurfürstlichen Deutschen Gesellschaft in Mannheim, der Königlichen Sozietät der Wissenschaften in Frankfurt/Oder, der Gesellschaft des Ackerbaues und der Künste in Kassel, der Leipziger ökonomischen Sozietät sowie seit 1781 bis zum Verbot sämtlicher Geheimgesellschaften im kurpfälzisch-bayrischen Herrschaftsgebiet durch Erlass aus München vom 22. Juni 1784 der illustren
Loge “Karl August zu den drei flammenden Herzen” in Kaiserslautern Mitglied

und

Treugott Stillingsfreund
in Salen, Grafschaft Leisenburg*

Zelebrität Herrn Konsistorialrat Universitätsprofessor
Dr.theol. Franz-Martin Schmölz, OP in Salzburg,
Präsident des Internationalen Forschungszentrums Salzburg,
herzlich zum 16. Dezember 1987 gewidmet.

Gemeinen Nutzens zu Gut nunmehr ins World Wide Web gestellt.

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Markus-Gilde, Siegen

Nach der gedruckten Zweitauflage 1995, erschienen im Verlag der Jung-Stilling-Gesellschaft 1999, erstmals als Download-File herausgegeben. Die gewerbsmässige Vervielfältigung des Textes bedarf der schriftlichen Einwilligung des jetzigen Copyright-Inhabers, der löblichen Markus-Gilde, Siegen (Deutschland).

mailto:info@jung-stilling-gesellschaft.de

 

 


Fahrt zur Tagung in Trier wird angetreten


In Köln stieg in die Bahn ich ein,
Die gleitet links entlang dem Rhein
In Richtung Koblenz; denn von hier
Fuhr ab mein Anschlusszug nach Trier.

Kaum dass der Zug im Bahnhof stand,
Sogleich ich ein Kupée auch fand,
In dem noch Platz im Übermass:
Ein Herr bloss in der Ecke sass.
Der schien zu schlafen; das Gesicht
Bedeckt von einem Mantel dicht.

Den Koffer hatte ich verstaut,
Kurz in die Zeitung auch geschaut,
Als schon der Zug fuhr langsam an
Und rasch an Schnelligkeit gewann.
Zum Fenster gern hinaus ich sah,
Solang sich Köln dem Blick bot da
Mit seinen Häusern, seinen Strassen:
In seiner Weite sondermassen.


Merkwürdige Beobachtung bei der Kontrolle der Fahrausweise


Die Tür ging auf, der Schaffner kam
Und Einsicht in den Fahrschein nahm.
Er war allein auf mich erpicht
Und achtete des Fremden nicht,
Der wohl – so dachte ich bei mir –
Ward kontrolliert vor Köln schon hier.

Der Schaffner war nach vorn gekommen
Ans Fenster, wo ich Platz genommen.
Er gab den Fahrschein mir zurück
Und wünschte mir zur Reise Glück.

Ich sah, wie bei der Tür der Herr
Die Beine reckte, dass sich sperr
Dem Zugbegleiter so der Weg:
Sein ganzer Körper lag jetzt schräg.
Doch wie war mein Entsetzen gross,
Als schritt der Schaffner mühelos
Inmitten durch den Kupée-Gang:
Ihm schaffte keine Hürde Zwang!


Furchteinflössender Fremder bei mir im Abteil


Der Schweiss mir auf der Stirne stand;
Beklemmung ich ums Herz empfand.
Heiss spürte rinnen ich mein Blut:
Unheimlich war es mir zumut.

Nachdem ich gründlich mich besann,
Sprach laut den Schlafenden ich an.
Zwar rührte der sich, doch nahm nicht
Den Mantel weg vor dem Gesicht.

Kühn trat ich nun an seine Seite.
Mit einem Ruck ich ihn befreite
Von diesem Mantel, der verdeckte,
Drum Furcht, gar Angst in mir erweckte.


Johann Heinrich Jung-Stilling gibt sich zu erkennen


“Herr Hofrat, sie!?” entfuhr es mir,
Als blickte ich ihm ins Visier.
Denn schelmisch schmunzelnd sah mich an
Jung-Stilling1, lachend laut sodann.
Erleichtert atmete ich auf,
Liess meinerseits dem Lachen Lauf.

“Herr Hofrat! Einst in Schönental2
Sich derart vor ihr Antlitz stahl
Doch Goethe: wissen sie es noch,
Wie er aus vielen Tüchern kroch?”3

“Mein Stillings-Freund4: als wär es heute,
Gedenke ich der grossen Freude;
Obzwar seither verflossen ist
Schon eine ziemlich lange Frist.

Drum hab ich auf die gleiche Art
Gefoppt euch, da im Zug ihr fahrt.
Ich weiss: ihr seid kein Sauertopf,
Kein hölzern-spröder, steifer Tropf.
Auch Goethe sagte: ´Bruder Jung,
Der Treugott nimmt dir das nicht krumm.` —
Doch bitte sagt, Herr Treugott, mir:
Warum seid ihr im Zug dahier?” —

“Herr Hofrat, ich bin unterwegs
Zu einer Sitzung des Kollegs
Der Kirche für soziale Fragen.
In Trier wir wollen diesmal tagen.
`Verschuldungskrise´ heisst das Thema;
Geprüft soll werden, ob ein Schema
Für alle Länder, die betroffen
Zu finden ist, wie manche hoffen.” —

“Da hatte doch Siona5 Recht!
Sie wollte, dass ich nah euch brächt
Zuvor ein paar Gedanken grad:
Ich drum in eure Wege trat.” —

“Herr Hofrat: das ist wunderbar!
Ich bin des Durchblicks leider bar,
Um alles recht zu sehen ein:
Es scheint verwickelt ungemein.
Doch wissen sie ja gut Bescheid.6
Gern bin zu lernen ich bereit.” —

 


Schlimme Vermengung von Real-Grössen und Geld-Grössen


“Den Missgriff, Treugott, meidet ja,
Der schon zu meiner Zeit geschah:
Verquicken die Real-Wirtschaft
Mit dem, was Geld im Kreislauf schafft!

Ihr dürft in Güter-Grössen denken,
Euch auf den Geldstrom auch beschränken.
Doch tuet beides nie zugleich:
Das führt zu Schlüssen fehlerreich!

Ihr findet oft auf Konferenzen,
Missachtend dies, die Sprecher glänzen.
Erweislich ist dies ein Symptom,
Dass redet hier kein Ökonom.

Ihr wünscht, dass ich euch unterwiese
Zur Frage der Verschuldungs-Krise.
Hier will ich holen weiter aus:
Fast wird ein Lehrstück gar daraus!
Doch muss die Gründlichkeit wohl sein,
Dass seht ihr, Treugott, alles ein.
Wir haben ja zusammen Zeit;
Seid ihr zu der Lektion bereit?” —

“Sehr lange schon den Wunsch ich heg
Nach einem Volkswirtschafts-Kolleg
Von ihnen, der sie prominent
Zu ihren Tagen als Dozent
Sowie als Autor mancher Schriften,
Die Kenntnis von der Wirtschaft stiften;
Aus denen viel man nahm heraus:
Schuf letzt ein Lexikon daraus.”7


Robinson alleinig auf der Insel


“Lasst mich beginnen die Lektion
Berichtend euch von Robinson.8
Der stehe, aller Dinge bar,
Auf seiner Insel hungrig dar.
Nehmt an, dass erst zwei Tage weit
Beginnt der Insel Pflanzen-Kleid,
Die ganz und gar ist menschenleer:
Um Robinson nur Sand und Meer.

Denkt ihn beseelt von Lebens-Willen.
Um seinen Hunger nun zu stillen,
Setzt er sich an des Meeres Rand,
Fängt Krabben, Fische mit der Hand.
Am Abend ist er grade satt,
Doch von der Arbeit flau und matt.
Todmüde sinkt er in den Sand,
Bis früh die Sonne scheint am Stand.

Er kann sich just am Leben halten,
Doch dieses keineswegs gestalten:
Die ganze Zeit er nur verbraucht,
Dass nicht sein Leben sich verhaucht.
`Wie komme ich aus dieser Fron?´,
So fragt sich ständig Robinson.

 


Robinson leistet Konsumverzicht


Bald einen Aus=Weg er erkennt,
Verfolgt den Plan auch konsequent:
Er jeden zehnten Fisch nicht isst,
So ständig Hunger zwar durchmisst.
Auf Steine legt den Fisch er aus:
Die Sonne macht ihm Zehrung draus.

Des Robinsons Konsum-Verzicht
Genau dem Sparen nun entspricht.
Ersparnis ist, wenn man euch fragt,
Verbrauch, dem jemand frei entsagt.

 


Robinson gewinnt durch das Sparen Zeit und kann sich nunmehr Vorräte anlegen


Nach einger Zeit hat Robinson
An Trockenfischen so viel schon,
Dass zu des Eilands Innrem er
Die Wüste zwischendrin durchquer.
Es finden sich Lianen dort;
Er flicht daraus ein Netz sofort.
Mit einem Wurf er nun vermag
Zu fangen mehr, als sonst am Tag.

Leicht kann er deshalb Vorrat ballen,
Erneut in jenen Urwald wallen,
Wo Hölzer er zusammenrafft,
Aus denen er ein Boot sich schafft,
Indem im Dickicht Bast er findet,
Womit er sie zusammenbindet.

 


Robinson produziert Produktionsmittel: er schafft Sachkapital


Das Netz und Boot von Robinson
Sind Mittel nun zur Produktion.
Man sagt dazu auch `Kapital´,
Versteht es hier jedoch real.
Habt immer, Treugott, darauf Acht:
Was ist mit `Kapital´ gedacht?,
Weil unter dieses Wort man stellt
Sehr oft auch eine Summe Geld.

Der Volkswirt nennt `Investition´,
Was hier geschah bei Robinson.
Er Arbeit einsetzt und Natur,
Und Fortschritt, Wachstum drum erfuhr.

Ergebnis der Investition
Ist Kapital: das wisst ihr schon.
Doch ging ein Spar-Akt dem vorher:
Erfolg kommt nie von ungefähr!

Es ist euch, Treugott, sicher klar:
Verbunden bleibet immerdar
Das Sparen und das Investieren,
Wie ihr am Beispiel könnt studieren.

 


Robinson macht die Insel urbar und kultiviert sie


Ihr mögt euch selber malen aus
Wie baut sich Robinson ein Haus,
Legt rundum einen Garten an,
Wo er sich Früchte ziehen kann;
Auch Tiere holt sich aus dem Wald,
Die er gezähmt, gezüchtet bald;
Wie reich er erntet, wie er sät,
Zu Wohlstand nach und nach gerät;
Und schliesslich hat auch freie Zeit,
Weil er vom Arbeits-Druck befreit.

Die Insel ist nicht mehr Natur:
Bekam sie inwärts doch Struktur.9
Denn Robinson legt Wege an;
Das Wasser sammelt er sodann
In Teichen, welche er verbindet,
So dass das Wasser nimmer schwindet.
Es fliesst ins Meer diagonal
Durch einen künstlichen Kanal,
Bewässernd so auch Wüsteneien,
Wo hohe Pflanzen rings gedeihen,
Die Robinson es nun gestatten,
Entlang zu schreiten ganz im Schatten.
Was auch dem Urwald er entnimmt:
Auf dem Kanal es abwärts schwimmt.
Von Kraft-Verschleiss durch Schlepperei
Wird Robinson jetzt gänzlich frei.

Wer folgert so, verstehend sieht
Die Wirtschaft, wie sie sich vollzieht
In Staaten, die man nennt `gereift´:
Die Güter-Mangel abgestreift.” —

 


Kläglicher Zustand der benachbarten Freitag-Inselwirtschaft


“Das ist, Herr Hofrat, alles schön!
Doch ich vermag nicht einzusehn,
Was dies zu tun hat mit Krediten,
Um die heut arme Länder bitten!” —

“Gemach, Herr Treugott! Lasst mir Zeit!
Ich schweife keineswegs zu weit;
Will vielmehr gründlich vorbereiten,
Um klar zum Kern jetzt hinzuleiten.

Im frühen Herbst macht Robinson
Auf einem Insel-Berg Station.
Der Tag ist schön, die Aussicht klar.
Von dieser Höhe nimmt er wahr
Genau ein Eiland gegen Norden:
Er sieht gar einen Menschen dorten!

Als bald darauf die See ist glatt,
Zieht Robinson sein Boot durchs Watt
Und rudert früh die Insel an;
Vor Abend er dort landen kann.

Er findet einen Wilden vor,
Den einst auf See sein Schiff verlor.
Der Mann sitzt dumpf am Meeresrand,
Fängt Fische mit der baren Hand
Und ist in jener Position,
In der sich fand einst Robinson.
Lasst, Treugott, ihn mich Freitag nennen:
Den Namen werdet ihr ja kennen.10

 


Freitag erhält von Robinson Produktionsmittel und Vorräte auf Kredit


Bald drauf lädt Robinson ins Boot
Geräte, Werkzeug, Früchte, Brot
Und fährt dies Freitag alles zu,
Dass dieser die Entwicklung tu,
Die er in langen Jahren nahm
Und dadurch auch zu Wohlstand kam.

Vereinbart wird, dass jedes Stück
Ihm Freitag gebe dann zurück,
Sobald sich seine Produktion
Verbessert wie bei Robinson.

 


Freitag hat das geliehene Sachkapital verwirtschaftet, verschlampt und vergeudet


Es rudert zum Vertrags-Termin
Zur Insel Robinson nun hin.
Bestürzt ist er, entsetzt vor Schreck,
Dass Freitag sitzt am gleichen Fleck
Und fängt – von Elend übermannt –
Sich Fische mit der blossen Hand!

`Was hast du, Freitag, denn gemacht
Mit alldem, was ich dir gebracht?´
Fragt ärgerlich ihn Robinson,
Der ahnt, nein: sieht das Übel schon.

Das Netz, bestimmt zum Fische-Fang,
Dient Freitag nun als Leib-Behang.
Die Trocken-Fische, Dörrobst, Brot
Als Nahrung er den Vögeln bot.
Die Bretter, für sein Haus gedacht:
Zur Schaukel sind sie dort gemacht!

Vergeudet alles: zweck=geschändet,
Verprasst, vertan und irr verschwendet;
Ganz ohne Planung und Bedacht
Für Törichtkeiten durchgebracht.

Da Freitag arm ist wie zuvor,
Sein Leih-Gut Robinson verlor.
Doch Freitag fleht ihn innig an:
Ob er ihm nochmals helfen kann?
Da Freitag tut ihm wirklich leid,
Ist Robinson hierzu bereit.

 


Robinson fordert Bedingungen für die Gewährung neuer Kredite


Durch dessen Miss-Wirtschaft belehrt,
Von Freitag Robinson begehrt,
Dass alles sinn=voll er verwende:
Nicht abermals sein Gut verschwende.
Was billig fordert Robinson
Nennt jetzt man meistens `Kondition´.” —

“Herr Hofrat! Was ist `Kondition´?
Gibt dafür es Definition?
Wenn ja: wie lautet richtig die?
Ich bitte, dass dies klären sie.” —

“Man sagt: `Konditionalität´,
Worunter man genau versteht:
Der Schuldner muss sich fest verpflichten,
Auf allen Aufwand zu verzichten,
Der seinen Fortschritt sichtlich hindert,
Doch keine seiner Nöte lindert:
Erlaubtes Fordern, wie ich mein,
Das auch dem Schuldner recht muss sein.

Doch wenn die Weltbank solches tut,
Beginnt gewöhnlich gleich Disput,
Ob solches denn auch nötig sei?
Man schilt und unkt auf die Arznei,
Statt laut die Krankheit zu verfluchen
Und deren Gründe aufzusuchen.

Beteiligt sind an dem Geschimpf,
An Tadel, Vorwurf, Fluch und Glimpf
Auch linksig-schrille Kirchen-Gruppen,
Die sich als Narrenvolk entpuppen,
Von Ökonomik gar nichts wissen
Jedoch behaupten wild-verbissen:
Es sei der reichen Leut Verschulden,
Wenn Arme weltweit Not erdulden.

 


Ökonomischer Sachverstand unerlässlich


Nehmt, Treugott, immer euch in Acht
Vor solchen, die von Grimm entfacht,
Verrannt in Fanatismus drum
Erbost mit Vorwurf schlagen um:
Selbst falls von Aachen so es tönt,
Erst recht, wenn es aus Stuttgart dröhnt!11

Um Sachverhalte abzuschätzen,
Die unterworfen den Gesetzen
Der Wirtschafts-Wissenschaften sind,
Bedarf es Geistes, der da sinnt:
Vernunft und Einsicht: Urteilskraft
Bemühung, die Erkenntnis schafft,
Mitnichten hohle Rederei,
`Betroffenheit´ und Wehgeschrei.

Solange ich als Arzt mich mühte,12
Kam nie es vor, dass jemand rüde
Belehrung liess zuteil mir werden,
Wie heile richtig man Beschwerden.
Sie wussten, dass sie darin dumm,
Dass Arzt man wird nach Studium.

Doch als ich später Ökonom,
Kam jeder Dums und Dümmling schon
Und wollte alles besser wissen,
Ja: widersprach mir noch verbissen!
Dass Studium wie zur Medizin
Auch nötig in der Disziplin
Sieht mancher heute selbst nicht ein,
Verstiegen redet deshalb drein.

 


Pastoren und Kirchen-Gremien als die berufenen Wirtschafts-Experten


Wenn dies man näherhin betrachtet,
Wir Protestanten sind befrachtet
Mit Besserwissern wohl am meisten,
Die sonder Scham sich frech erdreisten,
Zu Dingen aus dem Wirtschaftsleben
Ihr Urteil derart abzugeben,
Als sei es Lehre unsres HErrn,
Ja: dies gilt jetzig gar modern!13

Seht nur euch an, was auf Synoden
Derzeit an Kraft wird aufgeboten,
Nicht, um den Glauben zu begründen,
Dass Lebende auch heut verstünden
Wie GOttes Gnade sie umgibt:
Dass GOtt einjeden innig liebt,
Wie ER fortwährend ist bedacht,
Dass jeder auf den Weg sich macht,
Der ihn von Leid und Not macht frei:
Wie ER steht dazu jedem bei
Mit SEinem Wort, im Sakrament,
Das mancher heut schon nicht mehr kennt.

Ach nein! Statt dessen liest man bloss,
Wie man hilft dem, der stellungslos,
Dass Tüchtige zu viel verdienen,
Man Strom erzeuge aus Turbinen,
Die nicht bewegt durch Kernkraft sind –
Und immer wieder das Liebkind:
Wer Schulden hat, sei freigestellt,
Vor allem, wenn er mit dem Geld
Trieb Schlamperei und Misswirtschaft;
Denn dazu hat ihn frevelhaft
Der Gläubiger ja angetrieben,
Dem Schuldner ist drum nichts geblieben!

Wie jetzig haben vorher nie
Probleme der Ökonomie
Just Kirchenleute abgeschätzt –
Mit Anmassung, die mich entsetzt.
Doch dies zu andren fragen leitet
Und unser Thema überschreitet.” —

 


Jung-Stilling als hervoragender Lehrer der Wirtschaftswissenschaften


“Herr Hofrat Jung! Sie haben schon
Mit ihrer Mär von Robinson
Soviel an Einsicht mir verschafft,
Was vorher schien mir rätselhaft,
Doch nun begreif ich durch die Bank,
Dass ich bin ihnen voller Dank!

Viel mehr, als die vom Fernseh-Sender
Beschreiben die Entwicklungs-Länder,
Belehrt nur eine Glanz-Lektion
Aus ihrem Mund von Robinson!
Ach, könnten Ökonomen heute
Doch so vermitteln an die Leute
Ihr Wissen über Volkswirtschaft,
Wie sie, Herr Hofrat meisterhaft:
Es blühte nicht die Ignoranz
In Sachen Wirtschaft und Finanz.” —

“Herr Treugott, mindestens so gut
(Vielleicht gar besser, ich vermut)
Ein Werk ist, dass ich euch empfehle:
Mir scheint es sonder Parallele.
Sein Autor still lebt und verschwiegen
In meiner irdschen Heimat Siegen.
Er schrieb in Bänden vier dies Werk:
Mein treuer Stillings-Freund G. Merk.14
Leiht euch es aus und schaut hinein:
Ihr werdet bass begeistert sein!” —

“Ich danke ihnen, Hofrat Jung,
Dass helfen sie mir auf den Sprung.
Ich werde mir das Buch besorgen,
Will gehen zur Bibliothek gleich morgen.”

 


Abschied von Jung-Stilling in Koblenz


Miteins als nächste Halt-Station
Rief auf der Zugfunk Koblenz schon.
Rasch nahm von Stilling Abschied ich,
Bedankte nochmals herzlich mich.

Zum Anschlusszug war etwas Zeit.
Ich blieb am Bahnsteig drum bereit
Zu winken Stilling, der nun stand
Am Fenster, schwenkend seine Hand,
Bis dass der Zug fuhr soweit vor
Dass er sich aus dem Blick verlor.

 


Datei mit Niederschrift der Belehrung wird angelegt


Im Zugabteil nach Trier allein,
Nahm ich mein Laptop und gab ein,
Was Stilling sprach von Robinson
Und dessen Insel-Produktion.

Erst Tage später Zeit ich fand,
Nahm die Compactdisk nun zur Hand,
Dass am Computer ich zuhaus
Den Text nun endlich formte aus.

Da nahm ich wahr mit Freude gross,
Dass dieser Text schon fehlerlos
In Vers und Reim gegossen war:
Er bot sich formatiert auch dar.
Ich wusste gleich, dass dies geschah
Durch Stillings Engel Siona.

Am Ende schrieb der Engel mir
In Blau auf die Compactdisk hier:
“Herr Treugott: druckt den Text schön aus,
Doch regt euch bitte ja nicht auf,
Wenn auch schon wieder dieses Mal
Man heisst die Niederschrift `Skandal´,
Und wenn so mancher saure Tropf
Verdrossen schüttelt seinen Kopf.

 


Siona sieht die Kritisiererei als Zug der gegenwärtigen Zeit


Seht nur genau auf jene hin,
Die sehen ihre Pflicht darin,
Was hier steht, harsch zu kritisieren,
So Rügen euch aufs Brot zu schmieren.
Es sind die Nörgler ohne Frage
Von sich aus gar nicht in der Lage,
Nur halbwegs Gutes zu vollbringen:
Drum mäkeln sie an allen Dingen.

Dazu liegt im Zug der Zeit,
Dass rasch zum Meckern man bereit.
Die Leute treten in Aktion
Voll Eifer zur Demonstration,
Um gegen etwas zu marschieren
Und ihren Schlachtruf zu skandieren.
Von weither sie im Auto kommen:
Beschwernis wird in Kauf genommen,
Und keinem scheint der Spass vergällt,
Wiewohl er kostet ihn viel Geld.

Doch sollen etwas leisten sie,
Dann haben dazu Zeit sie nie;
Auch fehlt an Geld es ihnen dann,
Drum können sie nicht packen an.

 


Selbst innert der Gruppe der Stillings-Freunde finden sich träge Tröpfe


So sind die Menschen eben nun:
Bereit zum Meckern, kaum zum Tun,
Und selbst für Stillings-Freunde gilt
Mitunter dieses Narrenbild:
Sonst würden Stillings edle Schriften
Anjetzo viel mehr Nutzen stiften:
Ich meine, dass sie mehr verbreitet,
Wenn jeder in die Wege leitet,
Dass kauft sie seine Bücherei
Und man von dort sie dann entleih.

 


Belehrung Stillings soll nächstens auch ins Internet


Stellt später diesen Text komplett
Als Download-File ins Internet,
Damit die Stillings-Botschaft man
Von allerwärts erreichen kann.
Fügt treu in die Datei auch ein
Die Anmerkungen insgemein
Und achtet, dass das Titelblatt
Die ursprüngliche Widmung hat;
Denn Martin Schmölz ist sonders ja
Dem Herzen Stillings allzeit nah.

Bleibt stets dem Wahren, Guten nah! Mit frohem Grusse, Siona.”

 


Spenden sind sehr willkommen


Wem immer ist daran gelegen,
Gedankengut aktiv zu hegen,
Wie hierin es zum Ausdruck kommt,
Weil überzeugt, dass just es frommt,
Den Menschen dieser unsrer Zeit,
Der sende eine Kleinigkeit
Aufs Konto das – wer es nicht kennt –
Ganz vorn das Titelblatt benennt.

Es geht Bestätigung ihm zu,
Dass er gespendet drauf im Nu,
Die vorlegt dem Finanzamt man,
So etwas Steuern sparen kann.

 


Erklärungen, Anmerkungen und Quellen


* Grafschaft Leisenburg = bei Jung-Stilling das ehemalige Fürstentum Nassau-Siegen (mit der Hauptstadt Siegen); – Œ durch Erbfolge ab 1743 Teil der Nassau-Oranischen Lande (mit Regierungssitz in Dillenburg, heute Stadt im Bundesland Hessen); –  im Zuge der territorialen Neuordnung Deutschlands durch den Wiener Kongress ab 1815 Bezirk in der preussischen Provinz Westfalen (mit der Provinzhauptstadt Münster); – Ž nach dem Zweiten Weltkrieg von 1946 an bis heute Bestandteil des Kreises Siegen-Wittgenstein des Regierungsbezirks Arnsberg im Bundesland Nordrhein-Westfalen in der Bundesrepublik Deutschland (mit der Landeshauptstadt Düsseldorf).

Siehe Karl Friedrich Schenck: Statistik des vormaligen Fürstenthums Siegen. Siegen (Vorländer) 1820, Reprint Kreuztal (verlag die wielandschmiede) 1981 sowie Theodor Kraus: Das Siegerland. Ein Industriegebiet im Rheinischen Schiefergebirge, 2. Aufl. Bad Godesberg (Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumor¬dnung) 1969 (Standardwerk mit vielen Karten, Übersichten und Rückblenden auf den Entwicklungsverlauf; leider auch in der Zweitauflage ohne Register).

Im wirtschaftsgeschichtlich in vieler Hinsicht bemerkenswerten Siegerland ist der hochintelligente und vielseitig begabte Jung-Stilling (siehe Anmerkung 2) geboren, herangewachsen und hat dort auch seine ersten beruflichen Erfahrungen als Köhlergehilfe, Schneider, Knopfmacher, Vermessungs-Assistent, Landarbeiter, Dorfschulmeister und Privatlehrer gesammelt.

1 Geheimer Hofrat Professor Johann Heinrich Jung-Stilling (1740–1817), der Weltweisheit und Arzneikunde Doktor. Dieser wurde in den letzten Jahren wiederholt hier auf Erden gesehen. Siehe die entsprechenden Berichte zuletzt bei Freimund Biederwacker: Vom folgeschweren Auto-Wahn. Siegen (Jung-Stilling-Gesellschaft) 1996, S. 97 f., auch als Download-File zum persönlichen Gebrauch im pdf-Format unter der Adresse <http://www.uni-siegen.de/fb5/merk/stilling> abrufbar

Zur Biographie von Jung-Stilling siehe übersichtlich Gerhard Merk: Jung-Stilling. Ein Umriß seines Lebens. Kreuztal (verlag die wielandschmiede) 1989. Mehr die innere Entwicklung von Jung-Stilling schildert Otto W. Hahn: “Selig sind, die das Heimweh haben.” Johann Heinrich Jung-Stilling: Patriarch der Erweckung. Giessen, Basel (Brunnen) 1999 (Geistliche Klassiker, Bd. 4).

2 Schönental nennt Jung-Stilling in seiner Lebensgeschichte (siehe Anm. 4) die Stadt Wuppertal-Elberfeld. Dort wirkte er sieben Jahre lang als praktischer Arzt, Augenarzt, Geburtshelfer und ab 1775 auch als behördlich bestellter Brunnenarzt. Daneben hielt er Vorlesungen in Physiologie für Laienärzte. – Siehe ausführlich Gerhard Berneaud-Kötz: Das ärztliche Wirken Jung-Stillings in Alt-Elberfeld (1772-1778), in: Jahresberichte des Naturwissenschaftlichen Vereins in Wuppertal, 45. Heft (1992), S. 149 ff.

3 Johann Wolfgang Goethe (1749–1832) war mit Jung-Stilling seit der gemeinsamen Studienzeit in Strassburg befreundet. Er besuchte ihn in Elberfeld. Dabei mietete er sich in einem Hotel ein und liess Jung-Stilling als Arzt an sein Bett kommen. In viele Tücher gewickelt, streckte er ihm nur die Hand hin und sprach mit matter Stimme. Jung-Stilling konnte aus dem Pulsschlag aber keine krankhaften Veränderungen erkennen, und sagte dies auch dem “Kranken”. Da gab sich Goethe zu erkennen und fiel ihm um den Hals. – Siehe Erich Mertens: Jung-Stilling im Bergischen Land. Siegen (Jung-Stilling-Gesellschaft) 1995, S. 101 f. (Jung-Stilling-Studien, Bd. 3) sowie Gustav Adolf Benrath: Jung-Stilling, Goethes Freund, in: Siegerland, Bd. 76 (1999), S. 135 ff.

4 Stillings-Freund meint zunächst –  Gönner und Förderer von Jung-Stilling und später dann –  Verehrer oder zumindest –  dem Autor gegenüber wohlwollender Leser der Schriften von Jung-Stilling. Der Begriff wurde in diesen beiden Bedeutungen von ihm selbst eingeführt. – Siehe Johann Heinrich Jung-Stilling: Lebensgeschichte. Vollständige Ausgabe, mit Anmerkungen hrsg. von Gustav Adolf Benrath, 3. Aufl. Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) 1992, S. 213, S. 441, S. 513, S. 566. — Auf der anderen Seite gibt es aber auch ( bis heute! ) “Stillings-Feinde”; siehe ebendort, S. 316.

5 Siona heisst der Schutzengel von Jung-Stilling, der ihn bereits zu Lebzeiten in das Jenseits mitnahm und auch für ihn schrieb. Siehe Heinrich Jung-Stilling: Szenen aus dem Geisterreich, 7. Aufl. Bietigheim (Karl Rohm Verlag) 1999, S. 220 ff. (S. 279: “Siona hatte mir Lavaters Verklärung in die Feder diktiert”). – Mehr zu Jung-Stilling und seinem Begleitengel bei Liebmunde Kirchentreu: Johann Heinrich Jung-Stilling und der Agnostizismus. Siegen (Jung-Stilling-Gesellschaft) 1999, S. 42 ff., als Download-File zum privaten Gebrauch unter der Adresse <http:://www.uni-siegen.de/fb5/merk/stilling> abrufbar und zum Verständnis der Engel im religiösen Denken von Jung-Stilling bei Gerhard Merk (Hrsg.): Jung-Stilling-Lexikon Religion. Kreuztal (verlag die wielandschmiede) 1988, S. XX f., S. 30 ff. sowie zum Grundsätzlichen Paola Giovetti: Engel, die unsichtbaren Helfer der Menschen, 8. Aufl. Kreuzlingen , München (Hugendubel) 2003 (Übersetzung aus dem Italienischen) und im Internet die Adresse <http://www.himmelsboten.de>

6 Jung-Stilling war sieben Jahre lang als kaufmännischer Angestellter tätig und wirkte ein Vierteljahrhundert als Professor für ökonomische Wissenschaften zuerst in Kaiserslautern, dann in Heidelberg und schliesslich in Marburg. Zuvor hatte er in seiner Siegerländer Heimat als Gehilfe im Handwerk des Grossvaters die Köhlerei, beim Vater das Schneiderhandwerk, beim Patenonkel die Geodäsie und in der Familie die Land- und Forstwirtschaft von kleinauf praktisch kennengelernt. – Als akademischer Lehrer hat Jung-Stilling elf Lehrbücher verfasst und zahlreiche Aufsätze geschrieben. Siehe Gerhard Merk (Hrsg.): Jung-Stilling-Lexikon Wirtschaft. Berlin (Duncker & Humblot) 1987, S. 181 ff.

Beinebens hat Jung-Stilling auch dem Rechnungswesen wesentliche Anstösse gegeben; siehe hierzu die bezügliche Studie von Stephan Herbst: Entwicklung der “Cameral=Rechnungs=Wissenschaft” in: Erich Mertens (Hrsg.): Auf den Spuren von Jung-Stilling. Studien zu Johann Heinrich Jung-Stilling (1740–1817). Siegen (Jung-Stilling-Gesellschaft) 1998, S. 165 ff.

7 Gemeint ist hier sicher das in Anm. 6 genannte Jung-Stilling-Lexikon Wirtschaft. — Siehe darüber hinaus auch Johann Heinrich Jung-Stilling: Sachgerechtes Wirtschaften. Sechs Vorlesungen, neu hrsg. von Gerhard Merk. Berlin (Duncker & Humblot) 1988 sowie Johann Heinrich Jung-Stilling: Wirtschaftslehre und Landeswohlstand. Sechs akademische Festreden, hrsg. von Gerhard Merk. Berlin (Duncker & Humblot) 1988.

8 Der erstmals 1719 erschienene Bericht von dem seebrüchigen Robinson Crusoe (“The life and strange surprizing adventures of Robinson Crusoe”) aus der Feder des englischen Schriftstellers Daniel Defoe (1661–1731) wurde sehr rasch in fast alle Sprachen übersetzt. Der Roman regte auch die Ökonomen mannigfaltig an. Besonders in den zeitgenössischen Lehrbüchern wird immer wieder auf Robinson Bezug genommen.

9 Infrastruktur ist der Oberbegriff für alle Einrichtungen und Anlagen zur Erschliessung und Entwicklung eines Landes, einschliesslich eines stabilen politischen Ordnungsrahmens. Eine ausreichende Infrastruktur gilt als Voraussetzung eines geregelten Austauschs von Waren und Dienstleistungen.

10 Diesen Namen gibt Robinson dem Wilden, der an einem Freitag zu ihm stösst; siehe Daniel Defoe: Das Leben und die seltsamen, überraschenden Abenteuer des Robinson Crusoe (Anm. 8) , Kapitel 38. – Das Werk ist bis heute in verschiedenen Ausgaben auf dem Buchmarkt geblieben. Es wurde von Pädagogen als besonders wertvoller Lesestoff für Kinder und Jugendliche eingestuft.

11 Die kirchlichen Hilfswerke vertreten direkt oder indirekt die sogenannte Dependenztheorie. Danach ist Unterentwicklung mitnichten auf eigene Versäumnisse, auf Rückständigkeit und fortschrittsfeindliche Wirtschaftsgesinnung zurückzuführen, sondern allein die Schuld der anderen, nämlich der “reichen” Staaten. – Siehe hierzu ausführlich begründend Wolfgang Ockenfels: Kolonialethik. Von der Kolonial- zur Entwicklungspolitik. Paderborn, München, Wien, Zürich (Schöningh) 1992, S. 112 ff. (Abhandlungen zur Sozialethik, Bd. 32).

12 Jung-Stilling wirkte, auch nach Aufgabe seiner Arztpraxis in Elberfeld, bis in sein hohes Alter als Augenarzt und vor allem als Ophthalmo-Chirurg. Er hat zeitlebens an die 3 000 Menschen durch Operation aus der Blindheit befreit. Ein Honorar verlangte er nicht. An der Universität Marburg veranstaltete Jung-Stilling als Ökonomieprofessor auch Praktika zur Augenchirurgie an der Medizinischen Fakultät und schrieb ein bezügliches Lehrbuch. – Siehe Gerhard Berneaud-Kötz: Jung-Stilling als Arztpersönlichkeit, in: Michael Frost (Hrsg.): Blicke auf Jung-Stilling. Festschrift zum 60. Geburtstag von Gerhard Merk. Kreuztal (verlag die wielandschmiede) 1991, S. 19 ff. sowie Klaus Pfeifer: Jung-Stilling-Lexikon Medizin. Siegen (Jung-Stilling-Gesellschaft) 1996, S. 9 ff.

13 Siehe hierzu ausführlich und tief begründend Wolfgang Ockenfels: Politisierter Glaube? Bonn (IfG Verlagsgesellschaft) 1987 (Sammlung Politeia, Bd. 33).

14 Es war leider bisher nicht festzustellen, wen Jung-Stilling hier meint.

Zeal without knowledge is like fire without
a grate to contain it.

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