Verbriefungsmarkt (securitisation market)

Angebot und Nachfrage nach Verbriefungspapieren jeder Art. Verbrieft werden kann grundsätzlich alles, was einen fortdauernden Zahlungsstrom verspricht, von Kreditkartenforderungen über Darlehn an Studierende bis hin zu Einnahmen in einem Fussballstadion oder in einer Konzerthalle. – Der Haken bei jeder Verbriefung ist das Moral Hazard-Problem. Denn es schwindet der Anreiz für die verbriefende Bank, den Schuldner zu überwachen, weil ja die Käufer der Verbriefungspapiere das Ausfallrisiko tragen. – In der auf die Subprime-Krise folgenden Finanzkrise trocknete der Verbriefungsmarkt nahezu völlig aus, weil im Zuge der Krise wichtige Abnehmer der Kreditrisiken ausfielen. Dazu zählten vor allem ausserbilanzielle Zweckgesellschaften sowie Versicherungen in den USA. Für beide wurden strengere aufsichtliche Vorschriften eingeführt. Darüber hinaus schwand bei den Käufern deren Vertrauen in die Verlässlichkeit externer Ratings, und die Anforderungen an die Qualität entsprechender Papiere stiegen beachtlich an. Zudem wurde auch der Anteil der Kredite, welchen die Banken selbst im Handelsbuch halten müssen, von den Aufsichtsbehörden erhöht. – In den USA festigten Zentralbank und Regierung den Verbriefungsmarkt durch umfangreiche Ankaufprogramme, weil diesem Refinanzierungskanal dort eine weitreichende und entscheidende Rolle beigemessen wird. – Siehe Absenzkapitalismus, Aktiva, illiquide, Asset-Backed Securities, Defeasance, Diamond-These, Nicht-Bank, Unterseeboot-Effekt, Verbriefung, Verbriefungspapiere-Selbstbehalt, Verbraucherbeschwerden, Verbriefungsstruktur. – Vgl. Monatsbericht der deutschen Bundesbank vom März 2006, S. 38 ff. (mit Übersichten der einzelnen Segmente), S. 40 (Gegenüberstellung der hauptsächlichen gehandelten Verbriefungsarten), Jahresbericht 2007 der BaFin, S. 18 (Ausverkauf am Verbriefungsmarkt im Zuge der Subprime-Krise), Jahresbericht 2009 der BaFin, S. 131 (die Krise bei Verbriefungspapieren wirkt sich auch auf den Pfandbrief aus), Jahresbericht 2010 der BaFin, S. 170 f. (hier auch Übersicht der Verbriefungsbestände) sowie den jeweiligen Jahresbericht der BaFin, Kapitel “Aufsicht über Banken, Finanzdienstleister und Zahlungsinstitute”, Finanzstabilitätsbericht 2012, S. 75 (Verbriefungsmarkt in Deutschland seit 2000 gesamthaft und unterteilt), Jahresbericht 2012 der BaFin, S. 54 f. (aufsichtsrechtliche Massnahmen), Finanzstabilitätsbericht 2013, S. 64 f. (Bestände an Verbreifungen werden von den Banken durchgehend abgebaut; detaillierte Übersicht 2009-2013).

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Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, Dipl.rer.pol., Dipl.rer.oec.
Professor Dr. Eckehard Krah, Dipl.rer.pol.
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