Bewahrung vor Unbill

Bewahrung vor Unbill

dank des beihilflichen Dazwischentretens des höchstpreislichen, lebenserfahrenen und bis anhin unvergessenen Herrn

Johann Heinrich Jung-Stilling (1740–1817),

der Weltweisheit und Arzneikunde Doktor,

seit 1785 Kurpfälzischer, durch Rechtsübergang ab 1803 Badischer Hofrat und durch Verleihung ab 1808 Grossherzoglich Badischer Geheimer Hofrat,

lebzeitig bis 1803 Professor für ökonomische Wissenschaften sowie Lehrbeauftragter für operative Augenheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Universität Marburg/Lahn; hiebevor Professor für angewandte Ökonomik – mit Einschluss der Tiermedizin – an der Universität Heidelberg und anvorderst in gleicher Bestellung an der Kameral Hohen Schule Kaiserslautern;

weiland Gründungsmitglied der Geschlossenen Lesegesellschaft zu Elberfeld (heute Teil der Stadt Wuppertal), dortselbst auch praktischer Arzt, Geburtshelfer, Augenarzt und staatlich bestellter Brunnenarzt sowie Dozent in Physiologie; der Kurpfälzischen Ökonomischen Gesellschaft in Heidelberg, der Kurfürstlichen Deutschen Gesellschaft in Mannheim, der Gesellschaft des Ackerbaues und der Künste in Kassel, der Leipziger ökonomischen Sozietät sowie auch der erlauchten Loge “Karl August zu den drei flammenden Herzen” in Kaiserslautern Mitglied

Unter Anwünschung allerseitigen wohlgedeihlichen Erwirkens hierdurch allgemein bekannt gemacht, dabei alle Leser gÖttlichen Obhalts allewege empfehlend und –inständigem Anhalten von Stillings-Freunden beflissentlich den erwünschten Eingang verschaffend – zwecks Vorschubs gemeinen Nutzens anmit zum freien Downloaden für jedermann ins Internet gestellt durch


Glaubrecht Andersieg

in Salen, Grafschaft Leisenburg* ₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪₪

Markus-Gilde, Siegen

Copyright 2009 by Jung-Stilling-Gesellschaft, Siegen (Deutschland). Die gewerbliche Verwertung des nachstehenden Textes bedarf der schriftlichen Einwilligung des Copyright-Inhabers.

info@jung-stilling-gesellschaft.de

Folgenschwerer, lebenswichtiger Abschluss soll getätigt werden

Es gibt, wie jeder selbst gut weiss,
Entscheide, welche solcherweis,
Dass sie bestimmen in der Zeit,
Ob Glück beschieden oder Leid.
Berufswahl ist ein Beispiel nur,
Auch unlösbarer Treueschwur.

Ich hatte Wochen überlegt
Das Für und Wider unentwegt:
Bekräftigt und beglaubigt gar
Die Sache noch vor dem Notar.
Ganz fest lag nunmehr mein Entschluss,
Dass ich die Sache wagen muss.

 

Jung-Stilling tritt mit Gewalt hindernd dazwischen

Voll Tatkraft schritt ich morgens zu,
Dass ich den letzten Schritt nun tu.
Als vor der Tür ich jetzt stand dar
Und diese just am Öffnen war,
Mich jemand an der Achsel fasste,
Dass ich den Griff der Tür verpasste.

Erzürnt darob, dreh ich mich um
Doch bleibe voller Schrecken stumm:
Da steht – es kann kein Zweifel sein –
Jung-Stilling1, freundlich blickend drein!

“Mein Stillings-Freund: ach lassen sie
Von dem, was wollten sie allhie.

Es bringt – genau ich sehe es –
Für sie des Ärgers und des Wehs,
Dazu für andre Leid und Gram:
Am Ende stehn sie da voll Scham.”
Er nahm den Akt mir aus der Hand,
In dem sich alles drin befand.

 

Im Fahrstuhl zum Ausgang

Wie angeleimt ich an ihm hing:
Zum Lift mit ihm ich folgsam ging,
Der eben ankam, tat sich auf
Und zeigte an den Abwärtslauf.
Jung-Stilling stieg als erster ein;
Ich folgte ihm gleich hinterdrein.

Als eben sich die Schutztür schloss,
Der Fahrstuhl abhob vom Geschoss,
War Stilling plötzlich nicht mehr da:
Allein ich mich im Aufzug sah!
Im Erdgeschoss stieg flugs ich aus;
Verstört verliess ich jenes Haus.

 

Geplantes Vorhaben brachte Streit und Verdruss

Was ich da hatte bislang vor,
Ein andrer sich darauf erkor.
Vom ersten Tag an hatte der
Nur Ärger, Mühsal und Beschwer,
Selbst widerwärtigsten Exzess,
Am Schluss noch langen Strafprozess.

Ich kann bezeugen jedermann,
Dass Stilling mir zu helfen sann!
Er wirkt noch fort im Geisterreich
Für uns zu handeln segensreich.
Gewisslich gibt es keine Kluft
Von uns zu ihm in seiner Gruft.2

 

Zweifler werden das nicht glauben

Natürlich unken welche jetzt:
Ein abergläubisches Geschwätz!
Wie kann denn jemand aus dem Himmel
Entsteigen, um ins Weltgewimmel –
Im Körper gar – zu tauchen ein:
Das ist doch Trug! Das kann nicht sein.

Eh denn! Ihr braucht es nicht zu glauben,
Doch wolltet gütigst ihr erlauben,
Dass gebe hierdurch ich bekannt
Wie Stilling sich mir zugewandt?

Verwundert bin ich freilich doch,
Dass ihr sonst gläubig immer noch
Auf das, was euch die Zeitung bringt:
Kein Zweifel euch dabei umringt.

Der Argwohn setzt bei euch erst ein,
Regt an und reizt zu Krittelein,
Wenn ihr von Jenseitswesen hört:
Dies sichtlich eure Ruhe stört.

 

Anmerkungen, Hinweise und Quellen

* Grafschaft Leisenburg = bei Jung-Stilling das ehemalige Fürstentum Nassau-Siegen (mit der Hauptstadt Siegen); –  durch Erbfolge ab 1743 Teil der Nassau-Oranischen Lande (mit dem Regierungssitz in Dillenburg, heute Stadt im Bundesland Hessen); –  im Zuge der territorialen Neuordnung Deutschlands durch den Wiener Kongress ab 1815 Bezirk in der preussischen Provinz Westfalen (mit der Provinzhauptstadt Münster); –  nach dem Zweiten Weltkrieg von 1946 an bis heute Bestandteil im Kreis Siegen-Wittgenstein des Regierungsbezirks Arnsberg im Bundesland Nordrhein-Westfalen in der Bundesrepublik Deutschland (mit der Landeshauptstadt Düsseldorf). – Über 70 Prozent der Kreisfläche sind Wälder; Siegen-Wittgenstein steht damit an der Spitze der Bewaldungsdichte in Deutschland.

Salen = bei Jung-Stilling die ehemalige fürstliche Residenzstadt Siegen, heute Universitätsstadt mit etwa 110 000 Bewohnern, am Oberlauf der Sieg (dort 240 Meter über dem Meeresspiegel) gelegen. Die Sieg ist ein 155,2 Kilometer langer, rechter Nebenfluss des Rheins. – Die nächst grösseren Städte von Siegen sind, in der Luftlinie gemessen, im Norden Hagen (83 Kilometer), im Südosten Frankfurt am Main (125 Kilometer), im Südwesten Koblenz (105 Kilometer) und im Westen Köln (93 Kilometer).

Siehe Karl Friedrich Schenck: Statistik des vormaligen Fürstenthums Siegen. Siegen (Vorländer) 1820, Reprint Kreuztal (verlag die wielandschmiede) 1981 sowie Theodor Kraus: Das Siegerland. Ein Industriegebiet im Rheinischen Schiefergebirge, 2. Aufl. Bad Godesberg (Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung) 1969 (Standardwerk mit vielen Karten, Übersichten und Rückblenden auf den Entwicklungsverlauf; leider auch in der Zweitauflage ohne Register).

1 Johann Heinrich Jung-Stilling (1740–1817), der Weltweisheit (Philosophie [Universität Heidelberg, ehrenhalber 1786]) und Arzneigelehrtheit (Medizin [Universität Strassburg, Promotion 1772]) Doktor. — Siehe kurz zusammenfassend Gustav Adolf Benrath: Artikel “Jung-Stilling, Johann Heinrich”, in: Theologische Realenzyklopädie, Bd. 17. Berlin, New York (Walter de Gruyter) 1987, S. 467 ff. sowie Johann Heinrich Jung-Stilling: Lebensgeschichte. Vollständige Ausgabe, hrsg. von Gustav Adolf Benrath, 3. Aufl. Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) 1992, S. IX–XXXI (Einleitung) — Jung-Stilling wurde in der letzten Zeit wiederholt auf Erden gesehen.

(a) Siehe Grundsätzliches zum Wiedereintritt Verstorbener in diese Welt Johann Heinrich Jung-Stilling: Theorie der Geister=Kunde, in einer Natur= Vernunft= und Bibelmäsigen (so!) Beantwortung der Frage: Was von Ahnungen, Gesichten und Geistererscheinungen geglaubt und nicht geglaubt werden müße (so, also mit Eszett). Nürnberg (Raw’sche Buchhandlung) 1808 (Reprint Leipzig [Zentralantiquariat der DDR] 1987 und öfters), S. 220 ff. — Es erschienen damals bei Raw im Frühjahr 1808 zwei Ausgaben der “Theorie der Geister=Kunde“, und zwar auf verschiedenartigem Papier gedruckt. Im gleichen Jahr kam dann auch noch ein (Raub-)Nachdruck “Frankfurt und Leipzig [ohne Verlagsangabe], 1808“ heraus.

(b) Die “Theorie der Geister=Kunde” von Jung-Stilling wurde seither bis in unsere Tage in vielen Ausgaben veröffentlicht und auch –  1812 ins Schwedische (veranlasst durch Prinz Karl von Hessen-Kassel [1744–1836], mit dem Jung-Stilling zu jener Zeit in enger Verbindung stand); –  1814 ins Niederländische (durch Joan Petrus Kleyn [1760–1805]), –  1834 ins Englische (durch Samuel Jackson) sowie –  1851 ins Amerikanische (durch Pfarrer George Bush) und –  1869 auch ins Französische übersetzt. – Für die deutschsprachigen Leser in den Vereinigten Staaten kam 1816 eine Ausgabe bei dem Verleger Heinrich B. Sage in Reading, Pennsylvania heraus; Jung-Stilling hatte dort eine ansehnliche Lesergemeinde, und Sage brachte auch andere Werke von Jung-Stilling dort zum Druck. – Siehe hierzu und zur Jung-Stilling-Literatur gesamthaft die Zusammenstellung bei Klaus Pfeifer: Jung-Stilling-Bibliographie Siegen (J. G. Herder-Bibliothek) 1993 (Schriften der J. G. Herder-Bibliothek Siegerland, Bd. 28).

(c) Vgl. zu Themenkreis der “Theorie der Geister=Kunde” auch Johann Heinrich Jung-Stilling: Geister, Gespenster und Hades. Wahre und falsche Ansichten, hrsg. und eingel. von Gerhard Merk. Siegen (Jung-Stilling-Gesellschaft) 1993 (Jung-Stilling-Studien, Bd. 2) sowie Martin Landmann: Ahnungen, Visionen und Geistererscheinungen nach Jung-Stilling. Eine ausdeutende Untersuchung. Siegen (Jung-Stilling-Gesellschaft) 1995. Diese Schrift ist auch als Download-File frei abrufbar bei dem URL <http://www.uni-siegen.de/fb5/merk/stilling>.

(d) Siehe in diesem Zusammenhang die entsprechenden Erscheinungs-Berichte (soweit diese im Druck erschienen bzw. veröffentlicht sind) bei –  Treugott Stillingsfreund: Erscheinungen im Siegerland. Kreuztal (verlag die wielandschmiede) 1987, –  S. 12 (zu Siegen, wo Jung-Stilling als junger Lehrer bei dortigen Unterbehörden mehrfach zu tun hatte), –  S. 18 (zu Frankfurt am Main, wo Jung-Stilling zu Lebzeiten öfters weilte und dort Augenkranke operierte), –  S. 34 (zu Marburg an der Lahn, wo Jung-Stilling von 1787 bis 1803 als Lehrer für Ökonomik wirkte, daneben aber auch ophthalmologische Lehrveranstaltungen an der medizinischen Fakultät abhielt), –  S. 41 (zu Hilchenbach-Müsen im heutigen Kreis Siegen-Wittgenstein des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen; Jung-Stilling besuchte in Hilchenbach von Michaeli (= 29. VIIber) 1750 bis Michaeli 1755 die Lateinschule), –  S. 48 (im Zentrum der Stadt Siegen), –  S. 88 (zu Rom in recht verzweifelter und äusserst beschämender Lage).

(e) Weitere Nachrichten finden sich bei –  Gotthold Untermschloß: Begegnungen mit Johann Heinrich Jung-Stilling. Siegen (Kalliope Verlag) 1988,–  S. 9 (zu Wuppertal, dort praktizierte Jung-Stilling zu Lebzeiten sieben Jahre als Arzt, Geburtshelfer und Augenarzt im heutigen Stadtteil Elberfeld), –  S. 16 (zu Heidelberg, allwo Jung-Stilling von 1784 bis 1787 als Professor an der Universität lehrte, und wo er später noch einmal von 1803 bis 1806 wohnte), –  S. 22 (zu Braunschweig, wo Jung-Stilling zu seiner Zeit hienieden 1801 weilte und mehrere Augen-Operationen vornahm), –  S. 31 (zu Lausanne am Genfer See), –  S. 40 (zu Salzburg), –  S. 50 (zu Lahr, wo der mit Stilling bekannte Oberamtsrat Wilhelm Bausch wohnte, der auch dessen Tochter Caroline [1787–1821, aus zweiter Ehe] 1808 als Feriengast aufnahm), –  S. 56 (zu Burgdorf im Kanton Bern, wo Jung-Stilling auf drei Reisen Starblinde operierte), –  S. 79 (zu Mannheim, wo Jung-Stilling zu seiner irdischen Zeit den regierenden Kurfürsten Karl Theodor von Pfalz-Bayern, den Statthalter der Kurpfalz Franz Albert von Oberndorff sowie einige einflussreiche Hofbeamte persönlich kannte, und wo er Mitglied der [literarischen] “Teutschen Gesellschaft” war; auch seine Tochter Amalie [1796–1860] wirkte in Mannheim als Schulleiterin; siehe unbekannte Verfasserin: Amalie Jung und das Großherzogliche Fräulein=Institut in Mannheim. Ein Lebens= und Charakter=Bild. Weimar [Böhlau] 1873; schliesslich war sein erstgeborener Enkel Wilhelm Heinrich Elias Schwarz Stadtpfarrer in Mannheim), –  S. 90 (im Herzen der alten Reichshauptstadt Wien), –  S. 101 (zu Stuttgart, wo Jung-Stilling zu Lebzeiten 1801 und 1802 Augenkranke operierte und zahlreiche Freunde hatte), und auch an anderen Orten, sowie bei –  Glaubrecht Andersieg: Allerhand vom Siegerland. Siegen (Höpner Verlag) 1989, –  S. 41 (auf einem Wanderweg im Siegerland), –  S. 188 (zu Neunkirchen/Siegerland).

(f) Erscheinungs-Rapporte sind fernerhin aufgezeichnet bei –  Christlieb Himmelfroh: Jung-Stilling belehrt. Kirchhundem (AK-Verlag) 1991, –  S. 11 (zu Siegen), –  S. 75 (zu Kreuztal-Krombach am Grabe von Jung-Stillings Patenonkel, dem fürstlich-oranischen Oberbergmeister Johann Heinrich Jung [1711–1786], der prägend auf ihn einwirkte; siehe hierzu Gerhard Merk: Oberbergmeister Johann Heinrich Jung. Ein Lebensbild. Kreuztal [verlag die wielandschmiede] 1989), –  S. 100 (an einem Autobahn-Rastplatz), –  S. 117 (zu Berlin), –  S. 134 (zu Essen), –  S. 146 (zu Wien) und –  S. 158 (zu Marburg an der Lahn) sowie bei —  Haltaus Unverzagt: Hat Jung-Stilling Recht? Protokolle nachtodlicher Belehrungen. Siegen (Jung-Stilling-Gesellschaft) 1993 (Jung-Stilling-Schriften, Bd. 2), –  S. 7 (im Hochgebirge), –  S. 47 (zu Leipzig, wo Jung-Stilling zu Lebzeiten 1803 und 1804 auf Operationsreisen weilte), –  S. 91 (im Eisenbahnzug); der Text dieser drei Belehrungen ist zum freien Download eingestellt bei <http://www.uni-siegen.de/fb5/merk/stilling>

(g) Weitere veröffentlichte Niederschriften von neueren Gesprächen mit Jung-Stilling kann man unter anderem lesen bei –  Gotthold Untermschloß: Von Leistung, Mühe und Entgelt in dieser unsrer Arbeitswelt. Siegen (Jung-Stilling-Gesellschaft) 1993, bei Frommherz Siegmann: Das Herzstück richtiger Wirtschaftslehre. Eine nachtodliche Unterweisung von Johann Heinrich Jung-Stilling. Siegen (Jung-Stilling-Gesellschaft) 1994, bei –  Glaubrecht Andersieg: Vom Sinn des Leides. Eine nachtodliche Belehrung von Johann Heinrich Jung-Stilling. Siegen (Jung-Stilling-Gesellschaft) 1995 (Erscheinung im Zug von Basel nach Frankfurt am Main).

(h) Schliesslich sei hingewiesen auf –  Treugott Stillingsfreund: Zur Verschuldung der Entwicklungsländer. Ein Gespräch zwischen Johann Heinrich Jung-Stilling und Treugott Stillingsfreund vom Frühjahr 1987, 2. Aufl. Siegen (Jung-Stilling-Gesellschaft) 1995 (Begegnung im Zug von Köln nach Trier; Broschüre, nicht im Buchhandel; als Download-File bei dem URL <http://www.uni-siegen.de/fb5/merk/stilling> abrufbar), –  Freimund Biederwacker: Springflut der Lügengeister? Illic (Siona-Verlag) 1991 (an der Autobahn nahe Siegen; Broschüre, nicht im Buchhandel) sowie –  Treugott Stillingsfreund: Teuflisches Wirken heute. Zur Definition der Ungüter. Zwei nachtodliche Gespräche mit Hofrat Johann Heinrich Jung-Stilling. Siegen (Jung-Stilling-Gesellschaft) 1995 (Zusammentreffen in Olpe/Biggesee und in der Altstadt von Bern; Broschüre, nicht im Buchhandel).

(i) Letzthin erschien aus der Feder von – Freimund Biederwacker: Vom folgenschweren Auto-Wahn. Protokoll einer nachtodlichen Belehrung von Johann Heinrich Jung-Stilling. Siegen (Jung-Stilling-Gesellschaft) 1996. Dieses Protokoll (sowie einige weitere Erscheinungs-Berichte) sind auch als Download-Files kostenlos abrufbar unter der Adresse <http://www.uni-siegen.de/fb5/merk/stilling> —  Ganz aktuell berichtet über eine nachtodliche Begegnung in einem Spital auch Liebmunde Kirchentreu: Johann Heinrich Jung-Stilling und der Agnostizismus. Siegen (Jung-Stilling-Gesellschaft) 1999. Darin wird die (zumindest anfängliche) Begeisterung von Jung-Stilling für die Lehren des Philosophen Immanuel Kant kritisch hinterfragt. —  Schlussendlich kam in gleichen Verlag 2000 die Schrift “Wundersame Begegnung an der Sal” heraus, in welcher Jung-Stilling “sein innigliches Wohlgefallen ob der ämsigen Sorge um das fruchtbare Erspriessen des Andenkens an Stilling zum Ausdruck bringt, dem mit behendigster Geflissenheit und mitan unter grosser Beifreude der Stillings-Freunde nieden und droben sein Nachfahre, Herr Bundesminister a. D. Dr. Dr. h. c. Christian Schwarz-Schilling in absichtsmässiger Benehmung sowie zu gemeinen Nutzens Zweck beförderlichen Vorschub leistet und darob allenthalben innige Befrohlockung auslöste.” Als Vermittler dieser Botschaft zeichnet Bleibfest Stillingtreu.

(j) Neuere Literatur von und über Johann Heinrich Jung-Stilling ist auch kurz kommentierend aufgezählt bei Erich Mertens: Jung-Stilling-Renaissance, in: Die Neue Ordnung, Bd. 47 (1993), S. 59 ff. – Siehe auch die Fortsetzung sowie viele weitere nützliche Informationen und Literaturhinweise durch den Verfasser bei der Adresse <http://www.jung-stilling-forschung.de>

(k) Zum Aussehen von Jung-Stilling vgl. Wilhelm Güthling: Jung-Stilling in den Augen seiner Zeitgenossen. Siegen (Heimatverein) 1970. – Vergleicht man die wiedergegebenen Portraits miteinander, dann stellt sich die Frage, ob nicht einige der Maler wohl mehr Geschick zum Tünchen von Wänden eignete als zum Zeichnen eines Menschen.

2 Das erklärt sich daraus, dass die christliche Kirche in der Heilige Schrift als der (mystischen) Leib Christi bezeichnet wird. Daraus folgt, dass alle lebenden und verstorbenen Glieder derselben, wie –  mit dem Haupte CHristus, so auch –  miteinander durch das gleiche übernatürliche Gnadenleben auf das innigste verbunden sind.; vgl. hierzu tiefergehend Aurelius Augustinus (354–430): Die Auslegung der Psalmen. Christus und sein mystischere Leib, ausgewählt und übertragen von Hugo Weber. Paderborn (Schöningh) 1960.

(a) Diese zweifache übernatürliche Lebensverbindung wird auch durch die jenseitige Vollendung der Auserwählten nicht aufgehoben, sondern vervollkommnet und verewigt. Die übernatürliche Lebensgemeinschaft, welche hiernach die Glieder der Kirche als solche miteinander verbindet, wird in den Glaubensbekenntnissen “Gemeinschaft der Heiligen” genannt, nämlich aller in CHristo Erlösten.

(b) Die Lebensgemeinschaft umfasst demnach ebensowohl –  die Glieder der streitenden Kirche hier auf Erden, –  der triumphierenden Kirche im Jenseits und –  der leidenden Kirche im Reinigungsort (Hades). – Das höchste wirkende Prinzip dieser Lebensgemeinschaft ist der HEilige GEist, die nächste Ursache derselben die heiligmachende Gnade und die Liebe GOttes.

(c) Die “Gemeinschaft der Heiligen” ist ihrem Wesen nach vor –  allem eine Menschen verbindende Zusammengehörigkeit: eine Gemeinschaft in dem Sinne, dass alle Glieder der Kirche im gemeinsamen Besitz der übernatürlichen Gnadengüter stehen, welche der Erlöser am Kreuze für die Menschheit gesamthaft erworben und mit deren Ausbreitung nieden er seine Kirche betraut hat. Dazu kommt –  der gemeinsame Besitz der Früchte (der guten Werke und der Verdienste), welche aus diesen Gnaden des Erlösers in den einzelnen Seelen entspringen, insofern ja diese der Kirche gesamthaft zur Ehre und zum Heile gereichen; vgl. hierzu näher Miguel M. Garijo-Guembe: Gemeinschaft der Heiligen. Grund, Wesen und Struktur der Kirche. Düsseldorf (Patmos) 1988.

(d) Endlich –  besteht die Gemeinschaft der Heiligen in einem wechselseitigen Geben und Empfangen von übernatürlichen Gnadengütern, anders ausgedrückt: in einem übernatürlichen geistigen Verkehr, wodurch die Glieder der Kirche ihre Nächstenliebe sowie ihre Liebe zu GOtt betätigen. Dahin gehören zunächst –  die Fürbitten, welche die Glieder der streitenden Kirche füreinander verrichten, –  die Verdienste, welche sie füreinander aufopfern sowie –  der heilsame Gebrauch von Gnadengaben (Charismata, Ämter), deren sie sich befleissigen; siehe 1 Kor 12, 12, Eph 2, 13–18, 1. Kor 12, 26.

(e) Der wechselseitige Verkehr zwischen der streitenden und der triumphierenden Kirche besteht –  in der Verehrung und Anrufung der Heiligen von seiten der Gläubigen auf Erden sowie –  in der Fürsprache, welche die Heiligen im Himmel bei Gott für diese einlegen.

(f) Jene Verehrung der Heiligen ist in der christlichen Kirche, zum Teil bis über die Reformation hinaus, selbstverständlich gewesen. Ebenso findet sich schon in der Urkirche die Sitte, Heilige um ihre Fürbitte anzuflehen; und daraus erhellt sich der Glaube, dass sie für bei GOtt in wirksamer Weise die auf Erden Lebenden durch ihr Gebet eintreten.

(g) Die frühen Kirchenväter heben jedoch auch klar genug hervor, das die Verehrung der Heiligen von der GOtt allein gebührenden Anbetung wohl zu unterschieden sei. – Siehe aus der Fülle der Literatur Max von Wulf: Über Heilige und Heiligenverehrung in den ersten christlichen Jahrhunderten. Ein religionsgeschichtlicher Versuch. Leipzig (Eckard) 1910 sowie gut belegt auch Gerhard Knodt: Leitbilder des Glaubens. Die Geschichte des Heiligengedenkens in der evangelischen Kirche. Stuttgart (Calwer Verlagsanstalt) 1998 (Calwer theologische Monographien, Reihe C: Praktische Theologie und Missionswissenschaft, Bd. 27).

GOd is a circle whose centre is everywhere,
and its circumference nowhere.

Comments

So empty here ... leave a comment!

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Sidebar