October 2022 - Page 8 of 804 - Dr. Gerhard Merk

Begriffserläuterungen aus der Finanzwelt im allgemeinen und aus der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) insonderheit sowie auch aus dem Bereich des Aufsichtsrechts und der Staats-Schuldenverwaltung, auf mehrfachen Wunsch ergänzt auch um etwelche, zum Verständnis der Zentralbankpolitik notwendige Grundbegriffe des Bank- und Börsenwesens, sowie ältere und neuere Ausdrücke, die sprachlich auf “Geld” Bezug nehmen, die Beschreibung einiger für die europäische und die weltweite geldpolitische Zusammenarbeit wichtiger Gremien und Foren sowie Hinweise auf entsprechende Fachartikel im Monatsbericht der Deutschen Bundesbank, im Monatsbericht der Europäischen Zentralbank und im Jahresbericht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht sowie – durchwegs auf die Gegebenheiten und Rechtsverhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland bezogen. Alphabetisch geordnet, mit den jeweiligen englischen Fachbegriffen, und erarbeitet hauptsächlich aufgrund offizieller Druckschriften. Über die Suchfunktion des Browsers sind auch viele Begriffe aufzufinden, denen kein eigenes Stichwort gewidmet ist.

Zuschuss (allowance; government grant; extra payment; boning)

In der Finanzsprache allgemein jede Zahlung über einen vertraglich festgelegten Betrag hinaus. – Eine Unterstützung seitens öffentlicher Stellen an Wirtschaftszweige oder an einzelne Unternehmen, unter vielerlei Namen gewährt, wie etwa Prämie, Förderungsmassnahme, Ausgleichszahlung, Beihilfe, Subvention oder Zuwendung. – Eine Sonderzahlung der Sozialbehörde an Privathaushalte gelegentlich besonderer Umstände wie Krankheit oder Todesfall naher Angehöriger. – In… read more »

Zurückfindung (disappreciation)

An der Börse ein Preisrückgang, der jedoch nur als Korrektiv (corrective), als ausgleichende Bewegung einer zuvor aussergewöhnlichen Kurssteigerung (exceptional jump in price) angesehen wird. – Siehe Blase, spekulative. Achtung: Das Finanzlexikon ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne die ausdrückliche Einwilligung lediglich zum privaten Gebrauch benutzt werden! Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, Dipl.rer.pol., Dipl.rer.oec. Professor Dr. Eckehard… read more »

Zweckgesellschaft (special purpose vehicle, SPV, securitisation special-purpose entity, SSPE; oft auch Conduit [conduit] und daneben manchmal [unschön] Anlagevehikel und finanzielle Mantelkapitalgesellschaft genannt)

Gesetzlich definiert in Artikel 4 der Richtlinie 2006/48/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 14. Juni 2006 über die Aufnahme und Ausübung der Tätigkeit der Kreditinstitute (Neufassung) als: “eine Treuhandgesellschaft oder ein sonstiges Unternehmen, die kein Kreditinstitut ist und zur Durchführung einer oder mehrerer Verbriefungen errichtet wurde, deren Tätigkeit auf das zu diesem Zweck… read more »

Zuzahlung (additional payment; co-payment, out-of pocket payment, user’s charge)

Allgemein eine (vertraglich vereinbarte oder aus gesetzlicher Vorschrift abgeleitete) Zahlung über einen bereits geleistete Summe hinaus. – Im Gesundheitsrecht (co-payment regulation) vorgeschriebener Eigenanteil, den ein gesetzlich versicherter Patient beim Kauf von Medikamenten in der Apotheke zu entrichten hat. – Siehe Aufgeld, Dividende, irische, Draufgeld, Nachschuss-Verpflichtung, Selbstbehalt, Zubusse, Zuschuss. Achtung: Das Finanzlexikon ist urheberrechtlich geschützt und… read more »

Zweckdienlichkeit (relevance)

Grundsatz aus dem (US-)Rechnungswesen. Danach sind solche Angaben zweckdienlich (relevant; zweckgerichtet), welche den Adressaten in die Lage versetzen, selbständige Entscheidungen zu treffen. Die entsprechenden Informationen sollen daher – im besonderen Vorausschätzungen über die Entwicklung (predictive value) ermöglichen sowie – Hilfestellung bei der Beurteilung erwartungsbildender Annahmen bzw. Veränderung früherer Annahmen (feedback value) darbieten; – schliesslich wird… read more »

Zwangsschliessung (official close down)

Die Aufsichtsbehörde darf verfügen, dass ein Kreditinstitut seinen Betrieb einstellen muss. Anlass dafür kann ein hoher Verlust des Instituts sein, aber auch Verstösse gegen Gesetze, Verordnungen und Anordnungen. – Siehe Abberufungs-Verfügung, Beanstandungen, aufsichtliche, Beschwerdestelle, Massnahme bei Gefahr, Sanktionskomitee, Untersagung, Verwarnung. – Vgl. für Deutschland die Aufzählung in § 35 KWG. Achtung: Das Finanzlexikon ist urheberrechtlich… read more »

Zinsweitergabe (transfer of key interest changes)

Der Einfluss von Zinsänderungen der Zentralbank auf die Kreditzinsen, die Banken gegenüber ihren Kunden berechnen. In den Modellen der Geldtheorie besteht ein enger – obgleich unter Umständen etwas zeitlich verzögerter – direkter Zusammenhang zwischen beiden Grössen. Der Leitzins der Zentralbank ist demnach der entscheidende Bestimmungsgrund im Kundengeschäft der Institute. Empirische Studien zeigen indessen für die… read more »

Zinssubvention (interest subsidy)

Der Staat zahlt bestimmten Nachfragern am Finanzmarkt – etwa Betrieben der Rüstungsindustrie; kinderreichen Familien – einen Zuschuss, damit sich diese unter dem herrschenden Marktzinssatz mit Darlehn eindecken können; im Beispiel: für Investitionszwecke; zum Eigenheimbau. – Siehe Niedrigzinspolitik, Zinsknechtschaft, Zinslenkung. Achtung: Das Finanzlexikon ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne die ausdrückliche Einwilligung lediglich zum privaten Gebrauch… read more »

Zinstitel (interest-bearing claim)

Jedes Papier (financial asset), das dem Inhaber das vertragliche Recht auf Verzinsung vom Ausgeber des Titels einräumt. Achtung: Das Finanzlexikon ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne die ausdrückliche Einwilligung lediglich zum privaten Gebrauch benutzt werden! Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, Dipl.rer.pol., Dipl.rer.oec. Professor Dr. Eckehard Krah, Dipl.rer.pol. E-Mail-Anschrift: info@jung-stilling-gesellschaft.de https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Ernst_Merk https://www.jung-stilling-gesellschaft.de/merk/ https://www.gerhardmerk.de/

Zinstransmission (interest transmission)

Wenn nicht anders definiert, so versteht man darunter die Auswirkung einer Leitzinserhöhung (rise in the interest key rate) durch die Zentralbank auf das Zinsgefüge einer Volkswirtschaft bzw. eines Währungsraumes. – Siehe Fragmentierung, Geldpolitik, Risikoneigungskanal, Transmissionsmechanismus, monetärer, Zinsautonomie, Zinskanal, Zinspolitik, Zinsweitergabe. – Vgl. Monatsbericht der EZB vom Juli 2007, S. 30 ff. (Zinstransmission auf einzelne Geschäftsfelder… read more »

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