October 2022 - Page 9 of 804 - Dr. Gerhard Merk

Begriffserläuterungen aus der Finanzwelt im allgemeinen und aus der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) insonderheit sowie auch aus dem Bereich des Aufsichtsrechts und der Staats-Schuldenverwaltung, auf mehrfachen Wunsch ergänzt auch um etwelche, zum Verständnis der Zentralbankpolitik notwendige Grundbegriffe des Bank- und Börsenwesens, sowie ältere und neuere Ausdrücke, die sprachlich auf “Geld” Bezug nehmen, die Beschreibung einiger für die europäische und die weltweite geldpolitische Zusammenarbeit wichtiger Gremien und Foren sowie Hinweise auf entsprechende Fachartikel im Monatsbericht der Deutschen Bundesbank, im Monatsbericht der Europäischen Zentralbank und im Jahresbericht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht sowie – durchwegs auf die Gegebenheiten und Rechtsverhältnisse in der Bundesrepublik Deutschland bezogen. Alphabetisch geordnet, mit den jeweiligen englischen Fachbegriffen, und erarbeitet hauptsächlich aufgrund offizieller Druckschriften. Über die Suchfunktion des Browsers sind auch viele Begriffe aufzufinden, denen kein eigenes Stichwort gewidmet ist.

Zwangsgeld (fine, penalty payment)

Im Verwaltungsrecht ein Beugemittel, um Handlungen, Duldungen und Unterlassungen gegen Widerstrebende vollstrecken zu können. – Vor Festsetzung eines Zwangsgeldes muss eine Zwangsgeldandrohung mit Fristsetzung erfolgen. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht kann zur Durchsetzung ihrer Anordnungen ein Zwangsgeld festsetzen, welches im Einzelfall bis zu 250’000 EUR betragen kann. – Siehe Bestandskraft, Bussgeld, Friedensgeld, Massnahme bei Gefahr, Pönalgeld,… read more »

Zuwanderung (Immigration)

Das Verlassen von Personen aus ihrem Heimatland und die dauerhafte Niederlassung in einem anderen Staat. Für die Wirtschaftspolitik allgemein und die Geldpolitik im besonderen sind Wanderungsbewegungen innert der Europäischen Währungsunion nicht ohne Bedeutung. Denn durch Wanderungsbewegungen im Eurogebiet findet ein Abbau der Arbeitsmarktunterschiede statt. Das mindert die von den Löhnen zu tragende Anpassungslast (adjustment pressure)… read more »

Zinsstrukturkurve (yield curve)

Graphische Darstellung, welche das Verhältnis von Zinssatz bzw. Rendite und Restlaufzeit (remaining term to maturity) von Schuldverschreibungen mit gleichem Kreditrisiko, jedoch unterschiedlicher Fälligkeit zu einem gegebenen Zeitpunkt beschreibt (the interest rate for the same categories of risk at all maturities). Die Steigung der Zinsstrukturkurve kann als die Differenz zwischen den Zinssätzen für zwei ausgewählte Restlaufzeiten… read more »

Zinsswap (interest swap)

Vertrag, bei welchem zwei Parteien den Austausch regelmässiger Zinszahlungen für einen im voraus festgelegten Zeitraum vereinbaren. In der Regel beziehen sich die ausserbörsliche gehandelten Verträge auf den Tausch von – festem (langfristigen) Zinssatz für einen Kapitalbetrag gegen – variablen (kurzfristigen) Zinssatz für denselben Nominalwert und werden ausserbörslich gehandelt. – Die Höhe der Zinszahlung ergibt sich… read more »

Zuwendung, vormundschaftliche (custodial gift)

Von Erwachsenen an Minderjährige übertragene Vermögenswerte. Diese werden entweder vom Schenker oder einem Dritten bis zur Volljährigkeit des Begünstigten verwaltet. Oft geschieht dies auch durch Einzahlungen auf ein Sparbuch (gift to a minor child from an adult who maintains control over the gift, or grants such control to another adult, until the child reaches maturity… read more »

Zwangsanleihe (mandatory loan, forced loan)

Vom Staat (in Notzeiten) begebene Papiere, welche den Bürgern (wie etwa im Juli 1922 in Deutschland) nach einem bestimmten Schlüssel zur Zeichnung zugeteilt werden. Im Grunde handelt es sich dabei um eine Vermögensabgabe (property levy); zumal dann, wenn die Ablösung (Rückzahlung; redemption) der Anleihe (wie 1923 in Deutschland) gesetzlich eingestellt wird. – Siehe Kriegsanleihe, Zwangsenteignung…. read more »

Zusatzaktie (bonus share)

Eine neue Aktie, die im Rahmen einer Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln an die Aktionäre ausgegeben wird. – Siehe Gratisaktie. Achtung: Das Finanzlexikon ist urheberrechtlich geschützt und darf ohne die ausdrückliche Einwilligung lediglich zum privaten Gebrauch benutzt werden! Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, Dipl.rer.pol., Dipl.rer.oec. Professor Dr. Eckehard Krah, Dipl.rer.pol. E-Mail-Anschrift: info@jung-stilling-gesellschaft.de https://de.wikipedia.org/wiki/Gerhard_Ernst_Merk https://www.jung-stilling-gesellschaft.de/merk/ https://www.gerhardmerk.de/

Zinsverbot (ban on usury; ban on interest)

Die durch Gesetz oder Religion ausgesprochene Untersagung, für ein Darlehn einen Zins zu verlangen. Entsprechende Regelungen übersehen allemal die ökonomische Wirklichkeit. – Verleihe ich Geld, so entstehen für mich Opportunitätskosten: ich begebe mich der Möglichkeit, mit dem verliehenen Geld jetzt eine günstige (opportune; passende, geldbringende) ökonomische Transaktion wahrzunehmen. Es ist dies, anders ausgedrückt, ein entgangener… read more »

Zweckdienlichkeit (relevance)

Grundsatz aus dem (US-)Rechnungswesen. Danach sind solche Angaben zweckdienlich (relevant; zweckgerichtet), welche den Adressaten in die Lage versetzen, selbständige Entscheidungen zu treffen. Die entsprechenden Informationen sollen daher – im besonderen Vorausschätzungen über die Entwicklung (predictive value) ermöglichen sowie – Hilfestellung bei der Beurteilung erwartungsbildender Annahmen bzw. Veränderung früherer Annahmen (feedback value) darbieten; – schliesslich wird… read more »

Zuchthauspreise (penitentiary prices)

In der älteren Literatur amtliche Preistabellen für Waren – häufig Gespinste aus Flachs oder Tierhaaren -, die von Insassen eines Zuchthauses (an institution that houses criminals convicted of serious crimes) hergestellt wurden. In der Regel lag der jeweils geforderte Preis knapp unter dem Marktpreis für die entsprechende Ware. Indessen wich die Qualität der Zuchthausware oft… read more »

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