Finanzbegriffe
-
Rückkopplungs-Mechanismus (feedback mechanism)
on
2013/09/10 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Rückkopplungs-Mechanismus (feedback mechanism): Nach 2005 in die Finanzsprache eingedrungenes Fachwort in der Bedeutung – 1 der Zusammenbrauch einer Bank kann sich auf einen Staat gesamthaft auswirken und diesen in einen Abwärtssog (downward economic spiral) reissen oder – 2 die Zahlungsprobleme eines Landes können Banken in den Bankrott treiben, insofern diese hohe Bestände an […]
-
Geschenk-Überweisung (fraudulent gift transfer)
on
2013/09/09 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Geschenk-Überweisung (fraudulent gift transfer): Die – mitunter ansehnliche: es wurde 2012 von bis zu 100 Euro berichtet – Gutschrift eines unbekannten Absenders auf ein Konto mit dem Vermerk, dass bei telephonischem Rückruf (telephone call-back) ein ausgeloster Gewinn in einem hohen Betrag zur Gänze überwiesen werde. Das jetzt übersandte Geld sei nur eine Vorauszahlung. – Die […]
-
Zinsweitergabe (transfer of key interest changes)
on
2013/09/08 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Zinsweitergabe (transfer of interest changes): Der Einfluss von Zinsänderungen der Zentralbank auf die Kreditzinsen, die Banken gegenüber ihren Kunden berechnen. In den Modellen der Geldtheorie besteht ein enger – obgleich unter Umständen etwas zeitlich verzögerter – direkter Zusammenhang zwischen beiden Grössen. Der Leitzins der Zentralbank ist demnach der entscheidende Bestimmungsgrund im Kundengeschäft der Institute. Empirische […]
-
Inverzugsetzung (notice of default)
on
2013/09/07 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Inverzugsetzung (notice of default): Im Rahmen des Stabilitäts- und Wachstumspaktes gemäss Art. 126 AEUV die Aufforderung an ein Mitglied mit übermassigem Defizit, den Schuldenstand innert einer vorgegebenen Frist zu mindern. Bei Nichtbefolgung können Strafmassnahmen gegen das Mitglied angewendet werden. – Siehe Bailout, Blame game, ClubMed, Schattenstaat, Solidarität, finanzielle, Stabilisierungsmechanismus, europäischer, Stabilitäts- und Wachstumspakt, Grundfehler, Staatsverschuldung, […]
-
Europäischer Abwicklungsfonds (single resolution fund)
on
2013/08/25 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Europäischer Abwicklungsfonds (single resolution fund): Von der EU-Kommission in Verbindung mit der Einrichtung zur Bankenabwicklung geplantes Sondervermögen, aus dem zahlungsunfähige Institute gespeist werden sollen. Ein solcher Fonds zielt auf eine Umverteilung der Risiken zwischen den Banken der Mitgliedsstaaten und ihren Aktionären und vor allem auch ihren Einlegern – also den Sparern – ab. – Siehe […]
-
Einrichtung zur Bankenabwicklung (single resolution mechanism)
on
2013/08/25 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Einrichtung zur Bankenabwicklung (single resolution mechanism): Im Sommer 2013 von der EU-Kommission vorgeschlagene Verordnung, die letztlich dem Ziel dient, entgegen der Verträge zur EU eine Vergemeinschaftung der Verluste bankrotter Banken einzuführen. – Nach Art. 5, Abs. 1 EUV und Art. 7 AEUV bleiben alle der Union nicht in den Verträgen übertragenen Zuständigkeiten bei den Mitgliedsstaaten […]
-
EZB-Protokolle, Veröffentlichung (publication of minutes of the ECB council meetings)
on
2013/08/21 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
EZB-Protokolle, Veröffentlichung (publication of minutes of the ECB council meetings): Regelmässig wiederkehrende Forderung, die EZB solle die Niederschriften der jeweiligen Sitzung des EZB-Rates herausgeben. – Von Anfang an hat die EZB nach jeder Sitzung des EZB-Rates durch den Präsidenten eine ins einzelne gehende Begründung der Entscheidungen gegeben. Zwar veröffentlichen viele Zentralbanken Sitzungsprotokolle. Deren Informationsgehalt (information […]
-
Schuldenschnitt (debt cut, haircut)
on
2013/08/13 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Schuldenschnitt (debt cut, haircut): Der Erlass von Schulden zugunsten eines in Schwierigkeiten geratenen Unternehmens oder Staates im Zuge eines Restrukturierungsprogramms (in debt restructuring agreements a percentage reduction of the amount that will be repaid to creditors). Beispielsweise mussten Gläubiger 2011 bis zu 75 Prozent Verlust auf argentinische Staatsanleihen hinnehmen. Im März 2013 waren ähnliche Einbussen […]
-
Renationalisierung und Desintegration (renationalisation, disintegration)
on
2013/08/13 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Renationalisierung und Desintegration (renationalisation, disintegration): In Zusammenhang mit der EWU um 2012 aufgekommene Bezeichnung für die Geschäftspolitik europäischer Banken, bei der Kreditvergabe nur noch heimische Unternehmen zu bedienen. Der europäischen Finanzmarktintegration wird dadurch entgegengewirkt. Grund für diese Erscheinung ist die Tatsache, dass sich die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen (macroeconomic environment) einiger Mitgliedsstaaten der EWU besorgniserregend verschlechtert hatten, […]
-
Verschongeld und Erlassgeld (spare payment, leave-in-peace settlement)
on
2013/08/10 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Verschongeld und Erlassgeld (spare payment. leave-in-peace settlement): In Städten heute eine Zahlung seitens der Geschäftsinhaber (shop owners) und Filialleiter von Kaufhäusern (branch managers of department stores) an Bettler und Strassenmusikanten (street musicians, „nuisances“), damit diese sich nicht vor dem Geschäftslokal niederlassen. Bettler (beggars) schrecken nachweislich viele Kunden ab. Die Dauerberieselung durch laute Musik (permanent exposure […]
-
Bettengeld (accomodation charge, overnight payment)
on
2013/08/10 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Bettengeld (accomodation charge, overnight payment): Eine Abgabe, die Beherbungsbetrieben je nach der Anzahl der belegten Betten (occupied beds) auferlegt wird. – Im Sommer 2013 hat das Verwaltungsgericht der Stadt Köln untersagt, ein Bettengeld einzufordern. – Siehe Schlafgeld.
-
Veräusserungsfinanzierung (divestiture financing)
on
2013/08/07 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Veräusserungsfinanzierung (divestiture financing): Darlehn an ein Unternehmen mit dem Zweck, die Gesellschaft in die Lage zu versetzen – 1 Produktsparten, – 2 ganze Unternehmensbereiche oder – 3 Tochterunternehmen an einen Vertragspartner abzutreten (capital provided to a company to facilitate the sale of its interest in a product, division or subsidiary to another […]
-
Italienische Methode (lirafinancing)
on
2013/08/04 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Italienische Methode (lirafinancing): In Bezug auf die Staatsverschuldung über die Emission immer neuer Titel die in Italien bis 1981 übliche Praxis, dass die Zentralbank alle Stücke, die zum festgesetzten Preis am Markt nicht unterzubringen waren, ankaufen und in ihr Portfolio nehmen musste. Auf diese Weise wurde die Geldpolitik der Fiskalpolitik unterworfen; die Inflation beschleunigte sich, […]
-
Verauslagung (disbursement, advance)
on
2013/08/04 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Verauslagung (disbursement, advance): Die stellvertretende Zahlung eines Betrags in der begründeten Annahme, dass eine dritte Partei – etwa eine Versicherung – die Summe erstattet (payment of a sum in lieu for another who is expected to refund the amount). – Wörterbücher rügen diesen Ausdruck als „Papierdeutsch“ (officialese: language typical in official documents, particulary when unduly […]
-
Vertrag, abtretbarer und Vertrag, zedierfähiger (assignable contract)
on
2013/08/04 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Vertrag, abtretbarer und Vertrag, zedierfähiger (assignable contract): An der Warenbörse ein Kontrakt, dessen Inhaber seine Rechte aus der Lieferung an einen Dritten übertragen darf. In der Regel schliesst die jeweilige Börsenordnung eine Übertragbarkeit aus (a contract that allows the holder to transfer his rights to a third party. Exchange-traded contracts generally are not assignable). — […]
-
Aktionsplan für Finanzdienstleistungen (Financial Services Action Plan, auch: Action Programme Financial Services):
on
2013/08/04 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Aktionsplan für Finanzdienstleistungen (Financial Services Action Plan, auch: Action Programme Financial Services): Von der EU-Kommission im Mai 1999 eingeleiteter Massnahmen-Katalog mit dem Ziel einer einheitlichen Rechtssetzung und Organisation auf den Finanzdienstleistungs-Märkten der Gemeinschaft. Zur Beschleunigung des entsprechenden Rechtssetzungs-Prozesses verabschiedete das EU-Parlament im 2002 einschlägige Bestimmungen. – Siehe Finanzmarktintegration, europäische, Goldplating, Lamfalussy-Verfahren, Rechtsangleichung. – Vgl. Monatsbericht […]
-
Handelskosten (trading costs)
on
2013/08/03 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Handelskosten (trading costs): Unvermeidliche Ausgaben, die beim Kauf oder Verkauf eines Vermögenswertes Es sind dies vor allem Kommissionen, Börsengebühren und Umsatzsteuer (costs of buying and selling marketable assets. Trading costs chiefly include commissions, exchange fees and sales tax). – Siehe Aufwendungen, Geschäfte, provisionsabhängige, Kosten, Prämie, Unkosten.
-
Handelsbandbreite (trading range)
on
2013/08/03 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Handelsbandbreite (trading range): Wenn nicht anders definiert der Unterschied zwischen dem höchsten und niedersten Kurs für einen börsennotierten Vermögenswert innert einer bestimmten Zeitspanne (the difference between the highest and lowest price of a market-listed asset traded during a certain period of time). – Siehe Börse, Handelsplattform, Spreizung.
-
Handlungsgebot, dringendes (last straw)
on
2013/08/03 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Handlungsgebot, dringendes (last straw): Das Eingreifen des Managements in eine Entwicklung, die aus dem Ruder zu laufen droht (fatal development that causes a manager to take action). – Siehe Default, Risikomanagement, Verlustabsorptionsfähigkeit.
-
Optionselastizität (option elasticity)
on
2013/08/03 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Optionselastizität (option elasticity): Die Veränderung des Wertes einer Option, wenn sich der Basiswert um ein Prozent verändert (the percentage change in the value of an option, given a one-percent change in the value of the underlying). – Siehe Elastizität, Optionswert.
-
Erlösung (redemption, repurchase)
on
2013/08/02 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Erlösung (redemption, repurchase): In älteren Dokumenten auch finanztechnisch – 1 die Bezahlung von Schulden durch einen Dritten; – 2 die Ablösung der Verpflichtung (Fron; soccage), dem Grundherrn bestimmte Verrichtungen (wie Erntehilfe, Fuhrleistungen und andere Fronen) in persönlicher Arbeit leisten zu müssen, durch Zahlung eines einmaligen oder regelmässigen Betrags; – 3 der Rückkauf einer […]
-
Kleiderverwahrgeld (fee for safekeeping of garments)
on
2013/07/30 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Kleiderverwahrgeld (fee for safekeeping of garments): In älteren Dokumenten eine Zahlung an einen Dienstleister, der in der Regel im Frühjahr die Winterkleidung und im Herbst die Sommerkleidung eines Privathaushalts mottensicher (mothproof)) einlagerte. Zumeist waren dies Unternehmen aus dem Textilreinigungsgewerbe (A: Putzereien; garment care trade, textile cleaning trade), und damit verbunden war meistens auch die Reinigung […]
-
Bewachungsgeld (safe-custody expenses):
on
2013/07/30 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Bewachungsgeld (safe-custody expenses): Wenn nicht anders definiert Zahlungen eines Unternehmens an das Sicherheitsgewerbe (security industry) für den Schutz – 1 der Betriebsanlagen vermittels entsprechender Einrichtungen (mechanical and electronic devices) und Wachposten (watchmen) – 2 von Mitarbeitern durch eine Leibwache (body guard); darin eingeschlossen sind auch die teilweise sehr hohen Kosten für den Schutz […]
-
Inflationsoptionen (inflation options)
on
2013/07/30 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Inflationsoptionen (inflation options): Verträge, die eine bestimmte Absicherung für den Fall bieten, dass die Inflationsrate einen bestimmte Höhe überschreitet – also als Deckelung (Cap) – oder unterschreitet – dann als Untergrenze (Floor). Die marktgängigen Verträge (marketable products) sind verhältnismässig unübersichtlich gestaltet. So bestehen Inflationscaps bzw. Inflationsfloors aus einer Reihe aufeinanderfolgender Caplets (= Teilperioden eines Cap) […]
-
Kroatien-Beitritt (Croatia accession)
on
2013/07/30 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Kroatien-Beitritt (Croatia accession): Am 1. Juli 2013 wurde Kroatien als 28. Mitgliedsstaat in die EU aufgenommen, jedoch nicht (wie fälschlich wiederholt zu lesen war) auch in den Euroraum. Weil sich jedoch der Bankensektor in Kroatien zu gut 90 Prozent in ausländischer Hand – und hier wieder vor allem von Instituten aus der EU – befindet, […]
-
Viehschnittgeld (castration tax)
on
2013/07/25 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Viehschnittgeld (castration tax): In älteren Dokumenten die zumeist nach einzelnen Nutztieren untergliederte, behördlich festgesetzte Taxe für den Viehschnitter (cattle castrator), der teilweise davon wieder einen bestimmten Prozentsatz als Abgabe an die Landeskasse abführen musste.
-
Juwelen in älteren Dokumenten auch Jubellen (jewels, jewellery)
on
2013/07/25 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Juwelen in älteren Dokumenten auch Jubellen (jewels, jewellery): 1 Schmuckstücke jeder stofflichen Art mit hohem Wert. – 2 Geschliffene und verarbeitete Edelsteine. – Ob und inwieweit sich Juwelen zur Vermögensanlage eignen, ist sehr umstritten (is very controversial). Während der Juwelenfachhandel (specialised trade in jewellery) in seiner Werbung diese Eigenschaft der Juwelen in der […]
-
Zwischgold (gold-silver-laminate)
on
2013/07/25 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Zwischgold (gold-silver-laminate): Dünne Folie, die auf der einen Seite aus Blattgold, auf der anderen Seite aus Blattsilber besteht. Eigens dafür ausgebildete Blattgoldschläger (gold beater) stellten solche Ware her. Weil das gewalzte Goldblatt hauchdünn und daher durchsichtig ist, so erscheint es durch das darunter befindliche Silber heller als herkömmliches Blattgold. Freilich verändern sich mit Zwischgold vorgenommene […]
-
Rauschgold auch Schlaggold und Flittergold (tinsel, gold foil, Dutch metal)
on
2013/07/25 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Rauschgold auch Schlaggold und Flittergold (tinsel, gold foil, Dutch metal): Sehr dünne Folie aus Messing (brass: any of various metal alloys consisting mainly of copper and zinc), die durch entsprechende Bearbeitung dem Blattgold (beatgold, gold foil)) täuschend ähnlich sieht und früher – auch in betrügerischer Absicht (with fraudulent intent) – nicht selten als Ersatz beim […]
-
Schokoladentaxe in alten Dokumenten auch (nach dem Italienischen) Ciaccolatataxe (levy on chocolate
on
2013/07/25 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Schokoladentaxe in alten Dokumenten auch (nach dem Italienischen) Ciaccolatataxe (levy on chocolate): In einigen deutschen Territorialstaaten eine besondere Belastung des Marktverkehrs von Schokolade. Der Grundstoff Kakao [Aussprache in Deutschland zumeist zweisilbig Ka-Kau, in der Schweiz und Süddeutschland dreisilbig Ka-ka-o] – von Südamerika über Spanien und die Niederlande nach Europa kommend – sah man auch als […]
-
Gläubigervorrang (precedence of creditors)
on
2013/07/24 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Gläubigervorrang (precedence of creditors): Wenn nicht anders definiert, so meint man damit im Eurogebiet die Pflicht der Gläubiger, sich beim Bankrott einer Bank an dem Verlust zu beteiligen, ehe dieser den Steuerzahlern aufgebürdet wird. – Bei der Zypern-Krise 2013 wurden erstmals so gut wie alle Gläubiger zur Verlustdeckung der überschuldeten Banken herangezogen. – Siehe Bankenrettung, […]
-
Forward Guidance (so auch im Deutschen gesagt)
on
2013/07/24 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Forward Guidance (so auch im Deutschen gesagt): In Bezug auf die Politik der Zentralbank um 2013 in die Fachsprache eingedrungener Begriff. Gemeint ist, dass eine Zentralbank ihre geldpolitischen Absichten in Bezug auf einen längeren Zeitraum im voraus grundsätzlich bekanntmacht. Der Präsident der EZB hatte im Juli 2013 verlautet, dass die Niedrigzinspolitik im Eurogebiet „nicht sechs Monate, […]
-
Zuchthauspreise (penitentiary prices)
on
2013/07/23 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Zuchthauspreise (penitentiary prices): In der älteren Literatur amtliche Preistabellen für Waren – häufig Gespinste aus Flachs oder Tierhaaren -, die von Insassen eines Zuchthauses (an institution that houses criminals convicted of serious crimes) hergestellt wurden. In der Regel lag der jeweils geforderte Preis knapp unter dem Marktpreis für die entsprechende Ware. Indessen wich die Qualität […]
-
Brotlizent [der] (grain levy)
on
2013/07/23 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Brotlizent [der] (grain levy): In älteren Dokumenten eine Abgabe auf die Menge des einer Getreidemühle (flour mill) zugeführten Weizens, Roggens und Dinkels. Zahlungspflichtig war der jeweilige Mühlenbesitzer, der eine Liste über das angefahrene Korn dem mit der Kontrolle betrauten Lizent-Kommissar vorzulegen hatte. – Siehe Akzise, Biergeld, Detz, Krügergeld, Oktroi, Verzehrgeld, Ungeld, Zehnt.
-
on
2013/07/23 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Restanten (outstanding sum; taxable entities in default): In der älteren Literatur häufig gebrauchte Bezeichnung für – 1 eine noch zur Zahlung ausstehende Summe sowie auch – 2 Bürger und Firmen, die ihrer Abgabepflicht (noch) nicht nachgekommen sind
-
Viehseuchengeld (cattle plague payment)
on
2013/07/23 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Viehseuchengeld (cattle plague payment): In älteren Dokumenten eine Beihilfe (financial aid) aus öffentlicher Kasse an Tierhalter, die aufgrund einer Viehseuche (epizootic disease) Nutztiere verloren. Entsprechende landesherrliche Verordnungen regelten im einzelnen die Schätzung des Einkommensverlustes (loss of earnings) sowie die Zahlungen.
-
Remission (remission)
on
2013/07/23 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Remission (remission): In älteren Dokumenten die Stundung (deferment, deferral) oder der Nachlass (abatement) von Abgaben, wenn dem Pflichtigen aufgrund aussergewöhnlicher Umstände (exceptional circumstances) – vor allem bei Missernte (bad harvest, crop failure) und Viehseuchen (cattle plagues, epizootic diseases) – die Zahlung kaum möglich wäre. Landesherrliche Remissionsordnungen enthalten dazu in der Regel bis ins einzelne gehende […]
-
Gegengeld (wedding legacy)
on
2013/07/22 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Gegengeld (wedding legacy): Vor allem in älteren Dokumenten das vom Bräutigam bereitgestellte, in der Regel treuhänderisch verwaltete (fiduciary managed) und in zinsbringende Investitionen angelegte Kapital. Sein Zweck ist es, – 1 bei einer allfälligen Scheidung den Lebensunterhalt der geschiedenen Ehefrau (aus den Erträgen des Kapitals) zu sichern bzw. – 2 im Falle des […]
-
Bienenprämie (premium payment to beekeepers)
on
2013/07/22 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Bienenprämie (premium payment to beekeepers): In älteren landesherrlichen Verordnungen (regulations imposed by regional authorities) in Bezug auf die Wirtschaftsförderung (economic promotion) stand die Begünstigung der sehr arbeitsaufwendigen und risikoreichen Bienenhaltung mit an erster Stelle. Als wichtigste Massnahme galt die Zahlung von Prämien an Imker. Daneben gewährten unter bestimmten Bedingungen manche Landesbehörden den Bienenhaltern auch einen […]
-
Kaffeesteuer (impost on coffee)
on
2013/07/22 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Kaffeesteuer (impost on coffee): Im 18. Jahrhundert verboten viele landesherrlichen Verordnungen in Deutschland den Genuss von Kaffee überhaupt. Schon der Besitz von Kaffeemühlen wurde hie und da zum Straftatbestand erklärt. – In anderen Gebieten belastete man den Kaffee mit ausserordentlich hohen Abgaben und setzte ergänzend weitere Beschränkungen. So konnten etwa – 1 Kaffeeschulden nicht […]