Finanzbegriffe
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Kostentransparenz (cost transparency):
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2014/06/16 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Kostentransparenz (cost transparency): In Bezug auf den Finanzmarkt die Forderung, dass Banken und Versicherungen den Kunden gegenüber ihre Kosten und hier insbesondere die Verwaltungskosten (administration costs: expenses incurred in directing and controlling an institute; the salaries of senior executives and expenditures for general services as data processing centre fall under this heading) offenlegen. Dadurch können […]
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Incentive Reisen und Incentiv-Reisen (intencive travels)
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2014/06/16 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Incentive Reisen und Incentiv-Reisen (intencive travels): Ein Unternehmen lädt Mitarbeiter als Belohnung für erbrachte Sonderleistungen bzw. Geschäftsfreude zum Anreiz auf weitere Zusammenarbeit zu einer Urlaubsreise ein. Besonders in der Versicherungswirtschaft bürgerte sich das in Bezug auf sog. „leistungsstarke Mitarbeiter“ (high performing employees, „high performers“) ein. Offenbar mit Gutheissung der Geschäftsleitung wurden Aussendienstmitarbeiter (field sales representatives) […]
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Notlagentarif (emergency tariff)
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2014/06/16 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Notlagentarif (emergency tariff): In der Krankenversicherung 2013 eingeführte Regelung. Danach werden Versicherte, die ihrer Pflicht zur Beitragszahlung auch nach gesetzlich festgelegtem Mahnverfahren nicht nachkommen, in eine besondere Tarifgattung überführt. Nur zur Behandlung akuter Erkrankungen und Schmerzzuständen sowie bei Schwangerschaft und Mutterschaft hat hier die Versicherung einzustehen. – Vgl. Jahresbericht 2013 der BaFin, S 149 f. […]
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Kalmäuser (penny-pincher):
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2014/06/16 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Kalmäuser (penny-pincher): In älteren Dokumenten in Bezug auf den kaufmännischen Verkehr eine Person, die übertrieben-genau und schon ins Krankhafte gehend (in patho-logical overdrive) bei Zahlungen handelt. Das Gebaren in diesem Sinne wurde auch als Kalmäuserei bezeichnet. – Siehe Argyromanie, Chrematonomie, Chrysokratie, Geiz, Geldhai, Geldquetscher, Geldraffer, Geldversessenheit, Harpax, Mammonismus.
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Versicherungsunternehmen, systemrelevantes (global systematically important insurer, G-SII)
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2014/06/15 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Versicherungsunternehmen, systemrelevantes (global systematically important insurer, G-SII): Im Jahr 2013 hat der Finanzstabilitätsrat erstmals eine Liste entsprechender Firmen veröffentlicht. Die Internationale Vereinigung von Versicherungsaufsehern erarbeitete derweil ein Rahmenwerk für die aufsichtliche Regelung von G-SIIs (common framework for the supervision of internationally active insurance groups [ComFrame]). – Siehe Bank, systemische, Overkill, regulatorischer. – Vgl. Jahresbericht 2013 […]
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Bilanz, ganzheitliche (holistic balance sheet, HBS)
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2014/06/15 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Bilanz, ganzheitliche (holistic balance sheet, HBS): Bei Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung (institutions for occupational retirement provisions) im einzelnen vorzunehmender Ausweis von Vermögen und Schulden. – Siehe Altersvermögensgesetz, Altersvorsorge-Einrichtung, Anlegerschutz, Anwartschaftszeit, Beamtenvereine, Contractual Trust Arrangement, Credit Default Swap, Destinatär, Occupational Pensions Regulatory Authority, Pensionsfonds-Richtlinie, Pensionskasse, Pensionsverpflichtungen, Planvermö-gen, Prudent man standard of care, Rabbi Trust, Tontine, Treuhandmodelle, […]
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Arbeitskreis Interne Modelle, AKIM (working group internal models)
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2014/06/15 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Arbeitskreis Interne Modelle, AKIM (working group internal models): Nationales Gremium mit dem Zweck des Austauschs von Informationen zwischen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, Unternehmen der Versicherung und dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Die Federführung liegt bei der BaFin. Im Mittelpunkt stehen vor allem Fragen der europaweiten Harmonisierung (harmonisation = here: legislative and prudential alignment; Rechtsangleichung) bezüglicher […]
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Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung, unternehmenseigene (own risk- and solvency as-sessment, ORSA)
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2014/06/15 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Risiko- und Solvabilitätsbeurteilung, unternehmenseigene (own risk- and solvency as-sessment, ORSA): Versicherungen und Pensionsfonds können im Zuge von Solvency-II alle geschäftseigenen Risiken selbst ermitteln und den sich daraus ergebenden Kapitalbedarf errechnen. Die vorausschauende Abschätzung der unternehmenseigenen Risiken in mehrjähriger Sicht (forward looking assessment of own risk, FLAOR) war erstmals 2014 vorzunehmen. Über das Ergebnis der Beurteilung […]
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Auswirkungsstudie zu langfristigen Garantien (long term guarantee assessment, LTGA)
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2014/06/15 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Auswirkungsstudie zu langfristigen Garantien (long term guarantee assessment, LTGA): Die Einführung von an Marktwerten ausgerichteten Bewertungsansätzen durch Solvency-II bereitet Versicherungen einige Schwierigkeiten. Das ist besonders der Fall, wenn Versicherungen ihren Kunden langfristige Zinsgarantien zugesichert haben, währenddessen durch die Niedrigzinspolitik der Zentralbank die Marktzinsen nahe Null sind. Eine 2013 angestellte besondere Auswirkungsstudie versucht, die Problemlage in […]
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2014/06/15 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Omnibus-II-Richtlinie (omnibus-II directive): Von den Trilogparteien im Zuge der Umsetzung von Solvency-II vereinbarte Übereinkunft mit einer Reihe von Ergänzungen zu Solvency-II. – Siehe Quick Fix. – Vgl. Jahresbericht 2013 der BaFin, S, 118 ff. (ausführliche und begründende Darstellung des Übereinkommens).
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Omnibus-II-Richtlinie (omnibus-II directive)
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2014/06/14 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Omnibus-II-Richtlinie (omnibus-II directive): Von den Trilogparteien im Zuge der Umsetzung von Solvency-II vereinbarte Übereinkunft mit einer Reihe von Ergänzungen zu Solvency-II. – Siehe Quick Fix. – Vgl. Jahresbericht 2013 der BaFin, S, 118 ff. (ausführliche und begründende Darstellung des Übereinkommens).
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Gleichgewicht, aussenwirtschaftliches (external equilibrium)
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2014/06/14 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Gleichgewicht, aussenwirtschaftliches (external equilibrium): Ein Zustand, bei dem über zwei, drei Jahre hinweg gesehen ein Land soviel aus Ausfuhren erlöst, wie es an Einfuhren zahlen muss (a situation in which – seen over some years – the money a country brings in from exports is roughly equal to the money it spends on imports). Bei […]
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EZB-Unabhängigkeit (ECB independence)
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2014/06/14 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
EZB-Unabhängigkeit (ECB independence): Der EZB kommt durch den Vertrag von Maastricht formal, nämlich rein rechtlich betrachtet (from a purely legal point of view), eine sichere Unabhängigkeit zu. Denn ihr vertraglich festgelegtes Statut, nämlich das „Protokoll über die Satzung des Europäischen Systems der Zentralbanken und der Europäischen Zentralbank“ kann nur geändert werden, wenn sämtliche vertragsschliessenden Staaten […]
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Druck, disinflationärer (disinflationary pressure)
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2014/06/13 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Druck, disinflationärer (disinflationary pressure): Seit 2012 häufiger auftauchender Begriff in der Bedeutung, dass der Preisindex der Lebenshaltung kaum und im Sonderfall garnicht steigt. Immer mehr nämlich gewinnen weltweite Marktverhältnisse angebotsseitig auf die Preise vor allem der Gebrauchgüter an Bedeutung. Denn die Globalisierung erhöht den Wettbewerb und senkt die Preise. – Indessen kann auf der anderen […]
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Sentiment (sentiment)
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2014/06/13 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Sentiment (sentiment): Wenn nicht anders definiert versteht man darunter die Stimmung (opinion based more on emotion than on reason) an der Börse; näherhin die bei den Anbietern und/oder Nachfragern vorherrschenden und in ihren Handlungen zum Ausdruck kommenden Einschätzungen der Märkte, einschliesslich der Erwartungen. Eigene Sentiment-Analysten versuchen auf verschiedenen Wegen, die Entwicklungsrichtung für die Börse gesamthaft, […]
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Renditejagd (hunt for returns, chase after returns)
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2014/06/13 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Renditejagd (hunt for returns, chase after returns): Besonders im Umfeld einer Niedrigzinspolitik anschwellende Neigung, hohe Risiken einzugehen, um Erträge zu erwirtschaften. – Versicherungen, die ihren Kunden eine Mindestverzinsung zugesagt haben, geraten bei einer nahe Null liegenden Verzinsung von Einlagen in eine Klemme; denn sie müssen höhere Zinsen zahlen als sie für die herkömmliche Anlage der […]
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Finanzinvestor (financial investor)
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2014/06/13 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Finanzinvestor (financial investor): 1 Allgemein oft gesagt von jedermann, der auf dem Finanzmarkt tätig ist (anyone who operates in financial markets and has a choice of three different behaviours: speculation, hedging, and arbitrage). – 2 Im Rahmen eines Leveraged Buyout derjenige, welcher Eigenkapital einsetzt. – 3 Eine in jeder möglichen Rechts-orm auf dem Finanzmarkt […]
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Bankenaufsicht, europäische, Gebühren (Single Supervisory Mechanism. service fees, SSM supervisory fees)
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2014/06/13 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Bankenaufsicht, europäische, Gebühren (Single Supervisory Mechanism. service fees, SSM supervisory fees): Für die Aufwendungen in Zusammenhang mit der europäischen Bankenaufsicht – im wesentlichen Personal- und Sachkosten (personnel and material costs: the personnel costs are calculated with 60 percent of the total amount; costs for travelling, advisory services, and IT with 30 percent and costs for […]
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Beschwerdehäufung (increase in complaints)
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2014/06/12 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Beschwerdehäufung (increase in complaints): Wertpapierdienstleister sind verpflichtet, jede Beschwerde eines Kunden der Aufsichtsbehörde zu melden. Dies hat unabhängig davon zu geschehen, ob die Beschwerde begründet ist oder nicht. Fallen verdächtig viele Meldungen an, so ist das für die Aufsichtsbehörde Anlass, den Beschwerden nachzugehen und dabei auch die gesetzlich vorgeschriebene Sachkunde der Anlageberater und Vertriebsbeauftragen zu […]
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Haftungsdach (liability umbrella)
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2014/06/12 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Haftungsdach (liability umbrella): Unternehmen, welches die Haftung für vertraglich gebundene Vermittler übernimmt. – Siehe Fondsvermittler, KWG-Vermittlerverordnung, Ver-sicherungsvermittler. – Vgl. Jahresbericht 2013 der BaFin, S. 111 (Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Haftungsdach).
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Offshore Leaks (so auch im Deutschen; seltener [unschön] mit auslandsverlagerte Steuerabflüsse übersetzt)
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2014/06/12 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Offshore Leaks (so auch im Deutschen; seltener [unschön] mit auslandsverlagerte Steuerabflüsse übersetzt): Geschäfte deutscher Banken im Ausland mit dem hauptsächlichen Zweck (primary purpose), sich der bei gleicher Tätigkeit im Inland anfallenden Abgaben zu entziehen. Oft wird darin auch die Flucht vor Überwachung von Geldwäsche einbezogen. – Wiewohl sog. „investigative Journalisten“ (investigative journalists) mehrfach über solche […]
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Bausparvertrag, übersparter (overriped building savings contract)
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2014/06/12 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Bausparvertrag, übersparter (overriped building savings contract):Sparvertrag, den ein Anleger mit einer Bausparkasse abschloss, der aber ein Guthaben über der vereinbarten Bausparsumme (contract sum) aufweist. Vertragspartner der Bausparkassen können auf diese Weise unter Umständen eine höhere Verzinsung erhalten als auf einem Konto bei einer Bank. Um dieser zweckwidrigen Nutzung (improper use) von Bausparverträgen einen Riegel vorzuschieben, […]
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Risikoabschirmungsgesetz (German risk shield law)
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2014/06/11 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Risikoabschirmungsgesetz (German risk shield law): Im August 2013 in Kraft getretenes Gesetz mit dem hauptsächlichen Ziel, Kundeneinlagen zu schützen sowie Fehlanreize bei Instituten zu vermeiden, die sich einer stillschweigenden Staatsgarantie sicher fühlen. – Siehe Abwickelbarkeit, Bail-out, Bank, national systemische, Bankbetriebsgrösse, optima-le, Grossbank, Grössenvertrauen, G-Sifi, Moral Hazard, Pflichtwandelanleihe, Restrukturierungsverwaltung, Rollenmischung, bankliche, Sifi-Oligopol, Systemrelevanz, Too big to […]
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Risikokultur (risk culture)
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2014/06/11 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Risikokultur (risk culture): In der Sprache der Aufsichtsbehörden eine durch alle Stufen eines Instituts ziehende Empfindlichkeit (sensibility) für Risiken. Sämtliche Mitarbeiter müssen willens und in der Lage sein, Risiken zu erkennen, fachgerecht einzuschätzen sowie entsprechende risikomindernde Entscheidungen vorzuschlagen bzw. selbst zu treffen. Fehlender Risikokultur wird letztlich die auf die Subprime-Krise folgende Finanzkrise zugeschrieben. – Siehe […]
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Geschäftsstrategie, nachhaltige (sustainable business strategy)
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2014/06/11 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Geschäftsstrategie, nachhaltige (sustainable business strategy): Bei Instituten alle Vorkehrungen die bewirken, dass langfristig Erträge erwirtschaftet werden, um das Bestehen des Unternehmens zu sichern. Seit Jahresbeginn 2014 ist es gesetzliche Pflicht eines Instituts, entsprechende Pläne aufzustellen. Die Aufsichtsbehörde hat die Aufgabe festzustellen, ob diese Zielsetzungen genügend und damit zweckentsprechend sind. – Siehe Geschäftsmodell-Analyse, Risikomanagement. – Vgl. […]
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Stundung (deferment of payment; forbearance):
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2014/06/11 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Stundung (deferment of payment; forbearance): 1 Die Bank verzichtet im Falle von aussergewöhnlichen Umständen bei einem Kunden auf die terminlich vereinbarte Zahlungen in Zusammenhang mit einem Darlehn; dieses muss aber gleichwohl voll und zu den ursprünglichen Bedingungen abgetragen werden. – 2 Die Bank verlängert einen ausfallgefährdeten Kredit unter abgeschwächsten Bedingungen; die Belastung des Kunden […]
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Kredit, ausfallgefährdeter (problem loan, troubled credit)
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2014/06/11 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Kredit, ausfallgefährdeter (problem loan, troubled credit): Darlehn an einen Kunden, das von diesem nach Lage der Dinge aller Voraussicht nach nicht (mehr) vertragsgemäss bedient werden kann. In der Regel verlängert die Bank solche Kredite unter abgeschwächten Bedingungen. Entsprechende Verträge sind ab 2014 meldpflichtig. – Siehe Stundung. – Vgl. Jahresbericht 2013 der BaFin, S. 72.
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Elisabeth-Frage (Queen Elisabeth’s query)
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2014/05/16 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Elisabeth-Frage (Queen Elisabeth’s query): Die britische Monarchin Elisabeth II. stellte mit Erstaunen bei der Finanzkrise im Herbst 2008 die Frage, warum keiner der Experten vor allem bei der Zentralbank und in den Ministerien das vorhergesehen habe (but why did nobody foresee this?). – Offensichtlich hat die Finanzkrise die bis anhin nicht gesehenen Unzulänglichkeiten der ökonomischen […]
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Wechselkursziel (exchange rate target)
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2014/05/16 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Wechselkursziel (exchange rate target): Wenn nicht anders definiert die Forderung, dass die Zentralbank ihre Politik an dem Verlauf des Wechselkurses d er betreffenden Währung ausrichtet und damit grössere Schwankungen im Wechselkurs abfedert. – Die Aufgabe einer Zentralbank ist es, die Masstabeigenschaft des Geldes zu gewährleisten. Zeigt sich der Verlauf des Wechselkurses über längere Zeit als […]
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Stagnation, säkulare (secular stagnation)
on
2014/05/16 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Stagnation, säkulare (secular stagnation): Der in der Volkswirtschaftslehre erörterte Zustand eines Marktgleichgewichts bei Unterauslastung der Produktionskapazitäten (under-utilisation of production capacities), in der Regel verbunden mit hoher Arbeitslosenquote (high rate of unemployment). In Zusammenhang mit dem demographischen Wandel (demographic change: a decrease in the rate of births and an increase in the life expectancy) in reifen […]
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Goethe-Anleihe (Goethe bond)
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2014/05/16 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Goethe-Anleihe (Goethe bond): Im Frühjahr 2014 aufgekommene Bezeichnung für eine am Platz Frankfurt/Main begebene chinesische Anleihe in der chinesischen Währung Yuan. Emittent ist die Bank of China. Der Vorteil liegt darin, dass sich europäische Unter-nehmen auf diese Weise leichter mit der chinesischen Währung versorgen können, etwa wenn sie Geld zum Aufbau einer Produktionsstätte in China […]
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Giftpapiere (toxic assets, poisoned securities)
on
2014/04/29 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Giftpapiere (toxic assets, poisoned securities): Im Zuge der Subprime-Krise um 2009 aufgekommene Bezeichnung für Asset Backed Securities. Indessen ist die Verteufelung (demonisation) dieses Finanzderivats unberechtigt. Gerügt werden kann hier – wie bei anderen Finanzinstrumenten auch – nur der Missbrauch. Wenn der den Papieren zugrundeliegende Forderungsbestand deutlich ausgewiesen und in seinem Risikogehalt einschätzbar ist, und wenn […]
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Semester, europäisches (European semester; semester from Latin semestris = six-monthly)
on
2014/04/18 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Semester, europäisches (European semester; semester from Latin semestris = six-monthly): Im Jahr 2014 von der Europäischen Kommission erstmals angewandtes Verfahren, bei dem – 1 eine genaue Beobachtung der Finanz- und Wirtschaftspolitik eines jeden Mitgliedslandes vorgenommen wird und aufgrund dessen – 2 wirtschaftspolitische Empfehlungen ausgesprochen werden; für deren Umsetzung gelten bestimmte Fristen. Ziel des europäischen Semesters […]
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Haftungskaskade (liability cascade)
on
2014/04/16 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Haftungskaskade (liability cascade): Um 2013 aufgekommene Bezeichnung in Zusammenhang mit dem einheitlichen Abwicklungsmechanismus. Nach dem Wasserfallprinzip (waterfall principle) haften danach bei der Schieflage eines Instituts zunächst die Aktionäre, Gläubiger und Einleger mit sehr hohen Beträgen. Wenn das nicht reicht, dann sollen nationale Abwicklungssystme sowie der 2014 neu beschlossene Abwicklungsfonds für das Eurogebiet einspringen. – Siehe […]
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Konstanz-Kriterium (criterion of constancy)
on
2014/04/16 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Konstanz-Kriterium (criterion of constancy): Wenn nicht anders definiert, so meint man damit, dass die Wirtschaftspolitik der Regierung in Stetigkeit auf verlässlichen, voraussehbaren Geleisen verläuft. Dies gilt weithin als Bedingung auch für eine ordentliche, planvolle Geldpolitik. Der wegweisende deutsche Nationalökonom Walter Eucken (1891–1960) bezeichnete die Konstanz der Wirtschaftspolitik (constancy of economic policy) als wesensbestimmende Grundlage (constitutive […]
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Krisenanfälligkeit (vulnerability to crises)
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2014/04/15 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Krisenanfälligkeit (vulnerability to crises): Die Auswirkung eines Nachfragerückgangs von (in der Regel gerechnet) zehn Prozent auf die Produktion und Beschäftigung in – 1 einem Unternehmen, – 2 einer Branche oder – 3 in einem Wirtschaftsgebiet, nämlich einer Region, einer Volkswirtschaft oder einem länderübergreifenden Wirtschaftsraum wie die EU (the effects of a ten percent decline in […]
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Vorabprüfung (vetting):
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2014/02/26 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Vorabprüfung (vetting): 1 Die geflissentliche, gründliche Erforschung aller Umstände eines Engagements auf dem Finanzmarkt, ehe man eine Entscheidung trifft (the foregoing systematic and thoroughgoing evaluation of an investment opportunity; the result of the findings will decide whether the engagement is done nor not). – 2 Das Beschaffen und Bewerten von Auskünften über eine Person, […]
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Lästigkeitswert, A: Sekkaturwert (trouble maker value, annoyance force)
on
2014/02/25 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Lästigkeitswert (trouble maker value): Gewicht einer Person, die durch unziemliches Auftreten und/oder ungelegene Fragen vor allem bei Hauptversammlungen einer Aktiengesellschaft ein Image und dadurch auch Macht erlangte. Je stärker der so erreichte Lästigkeitswert ist, desto höher bemisst sich der Betrag, den diese Person als Verschongeld bei Nichterscheinen unmittelbar oder mittelbar von dem Unternehmen bzw. auch […]
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Comprehensive Assessment (so auch zumeist im Deutschen; seltener mit Startprüfung und im Jargon auch mit Bankengesundheitscheck übersetzt)
on
2014/02/25 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Comprehensive Assessment (so auch zumeist im Deutschen; seltener mit Startprüfung und im Jargon auch mit Bankengesundheitscheck übersetzt): Zu Beginn der europäischen Bankenaufsicht vorgenommene Bestandsaufnahme der rund 130 wichtigsten Banken im Eurogebiet; dies entspricht etwa 85 Prozent der Bilanzsumme aller Banken im Eurogebiet. Die Prüfung besteht aus – 1 einer umfassenden Risikoinventur; dabei sollen wesentliche Risiken […]
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Préstamo (forced contribution)
on
2014/02/12 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Préstamo (forced contribution): Ein spanisches Wort, das strenggenommen mit Darlehn zu übersetzen ist. In Südamerika hat es aber inzwischen auch die unschöne Nebenbedeutung (ugly secondary meaning) einer erzwungenen Spende. Als reich eingeschätzte Nordamerikaner, Asiaten und Europäer werden oft genug in Behörden von Angestellten und selbst in Hospitälern vom Pflegepersonal um ein Préstamo gebeten, ja schon […]