Finanzbegriffe
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Eilzuschlag (express delivery charge; urgency surcharge)
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2014/07/10 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Eilzuschlag (express delivery charge; urgency surcharge): 1 Der Preisaufschlag dafür, dass ein Kunde eine Ware oder Dienstleistung schnellstens, ausserhalb des üblichen Geschäftsgangs (outside the normal run of business) erlangen möchte. – 2 Vor allem in älteren Dokumenten in der Bedeutung, dass Handwerker bei bestimmten Anlässen wie Trauerfall (hier: Schneider, Sargschreiner) von der Zunftordnung vorgeschriebene […]
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Schatzgräbergeld (treasure seeker’s payment)
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2014/07/10 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Schatzgräbergeld (treasure seeker’s payment): In älteren Dokumenten die Bezahlung für den Schatzgräber (a person who searches for a hidden treasure). Entgegen behördlicher Warnungen und teilweise sogar entsprechender Verbote gab es Leichtgläubige, die umherziehenden Schatzgräbern glaubten, wenn diese einen vergrabenen Reichtum auf ihrem Grundstück zu fühlen vorgaben. Oft genug verlangten die Schatzgräber eine Vorauszahlung und verschwanden […]
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Weinmeistergeld (wine master’s fee)
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2014/07/10 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Weinmeistergeld (wine master’s fee): In älteren Dokumenten die Gebühr, die Weinschenken (wine taverns) an die mit der Überwachung der Qualität der ausgewirteten Weine beauftragten Amtsperson abzuführen hatten. In den Städten hatte diese Aufgabe in der Regel ein Ratsherr inne, er wurde auch Ohmherr ([cask] wine inspector) genannt. Ohm – auch Ahm geschrieben – ist ein […]
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Wahrsagergeld (fortune-teller’s fee)
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2014/07/10 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Wahrsagergeld (fortune-teller’s fee): In älteren Dokumenten die Bezahlung des Wahrsagers, auch Hellseher (clairvoyant) genannt. Dieser sollte vergangene, gegenwärtige oder zukünftige Begebenheiten ausforschen, deren Einblick sich dem Kunden entziehen. – Bis heute hielt sich dieses Geschäft; und es wird behauptet, dass nicht wenige auch bedeutende Investoren sich bei ihrer Entscheidung der Dienste entsprechender Personen bedienten. Jedenfalls […]
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Heilsteingeld (healing stone fee)
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2014/07/10 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Heilsteingeld (healing stone fee): In älteren Dokumenten von umherreisenden Heilern (Quacksalbern; quack doctors, charlatans) verlangte Zahlung für zumeist aus Bachläufen entnommene Steine, die innert einer bestimmten Frist, an derem Ende indessen der Heiler schon längst über alle Berge war, allerlei Krankheiten heilen sollten. Trotz behördlicher Warnung vor solchem Heilbetrug (healing fraud) blühte das Geschäft mit […]
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Entzauberungsgebühr (dewitchery fee)
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2014/07/09 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Entzauberungsgebühr (dewitchery fee): In alten Dokumenten eine Zahlung an Personen, die vor allem angeblich verhextes Vieh (bewichted livestock) zu heilen vorgaben. Aller Aufklärung und selbst auch Verbote (criminalisation) zum Trotz hielten sich entsprechende Dienstleister auch in Deutschland bis ins angehende 20. Jahrhundert (until the turn of the 20th century).
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Relegationsgebühr (relegation fee)
on
2014/07/09 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Relegationsgebühr (relegation fee): Frühere Zahlung an die Quästur der Hochschule für die Erstattung der mit der Relegation – nämlich des Verweises von der Universität – verbundenen Verwaltungskosten. Der Relegat war angehalten, diese Zahlung zu leisten, weil ihm sonst die Hochschule seine Papiere nicht aushändigte.
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Speisergeld (payment for caterer service):
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2014/07/09 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Speisergeld (payment for caterer service): In älteren Dokumenten die Zahlung an Verpfleger – früher neben Speiser auch Oeconomi genannt -, die vor allem Kostgänger an niedrigen und hohen Schulen – zeitgenössisch auch Convictoristen geheissen – mit Speise und Trank versorgten. Von der Obrigkeit bestellte Inspektoren überwachten zwar meistens die Speiser. Freilich sind Klagen über Unterschleif […]
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Marschroutengeld (compensation for another marching route)
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2014/07/09 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Marschroutengeld (compensation for another marching route): In älteren Dokumenten eine Zahlung von Gemeinden an Heerführer dafür, dass diese den Durchmarsch von Truppen durch den Ort vermeiden und einen anderen Weg wählen. Der Durchzug von fremden wie auch eigenen Soldaten war früher fast jedesmal (in almost every case) mit folgenschweren Unzukömmlichkeiten (serious encumbrances) verbunden, neben lästiger […]
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Ausmusterungszahlung (exemption payment)
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2014/07/09 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Ausmusterungszahlung (exemption payment): In älteren Dokumenten eine verbreitete, missfällig wahrgenommene (seen with disgust) und als strafbar eingestufte (as criminal classified) Betätigung von Musterungsoffizieren (recruiting officers, military recruiters: soldiers of rank empowered to enrol young men for compulsory military service). Gegen Zahlung in der Regel sehr hoher Summen bescheinigten sie dem Wehrpflichtigen (conscript) Untauglichkeit. Neben einem […]
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Obristen-Darlehn (colonel’s loan)
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2014/07/09 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Obristen-Darlehn (colonel’s loan): In alten Dokumenten (hoch)verzinsliche Darlehn, die Obristen – zu dieser Zeit im allgemeinen gesagt von militärischen Kommandoführern über 4’000 bis 5’000 Mann – an Kaufleute und seltener auch an Privathaushalte zumeist kurzfristig verliehen. Bei dem verliehenen Geld handelte es sich von der landesherrlichen Kriegskasse (sovereign war chest) angewiesene Mittel, die zur pünktlichen […]
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Bleiling (lead coin)
on
2014/07/09 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Bleiling (lead coin): In der älteren Literatur gesagt von einer verfälschten Münze, bei welcher der Kern (inner part of the coin; im Deutschen auch Pille und in alten Dokumenten oftmals Blatte genannt) aus Blei bzw. auch aus einer anderen minderwertigen Metallmischung gegossen wurde. In dieser Verrichtung äusserst geschickte ungetreue Münzer überzogen den Kern mit dünn […]
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Pille und in älteren Dokumenten auch Blatte (inner part of the coin)
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2014/07/09 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Pille und in älteren Dokumenten auch Blatte (inner part of the coin): Der Rohling (blank) einer Münze. – Siehe Assay-Stempel, Billonnage, Bleiling, Bullion, Doublé-Münze, Münze, verfälschte, Münzschlagen, Wardein.
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Wahrscheinlichkeit (probability)
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2014/07/08 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Wahrscheinlichkeit (probability): In der Finanzwelt häufig und vielfach (often and in many ways) gebrauchter Begriff in der Bedeutung eines mittleren Grades der Gewissheit; diese liegt zwischen Wirklichkeit und Möglichkeit. – Die Gradunterschiede (different nuances) werden dabei allgemein durch das Gewicht der Gründe bestimmt, die für den Eintritt eines die Möglichkeit bestimmenden Ereignisses sprechen. In allem […]
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Velleïtät (velleity)
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2014/07/08 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Velleïtät (velleity): In älteren Dokumenten in Bezug auf eine Geldanlage zwar die grundsätzliche Bereitschaft (principal willingness), eine solche zu tätigen. Indessen hat sich der Anleger noch nicht für eine bestimmte Vermögensanlage oder/und für einen bestimmten Zeitpunkt entschieden.
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Finanzrat (fiscal council)
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2014/07/07 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Finanzrat (fiscal council): Gemäss dem Zweierpaket mussten alle Länder der EU bis Ok-tober 2013 eine unabhängige öffentliche Einrichtung (autonomous public body) bilden, deren Aufgabe die Stärkung aller Bemühungen um tragfähige Staatsfinanzen (sustainable public finances) ist. Im einzelnen wird durch diese Institution – 1 die Einhaltung der Haushaltsregeln überwacht und – 2 gegebenenfalls die im […]
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Bankdienstleistungen, unterstellte (financial intermediation services indirectly measured, FISM)
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2014/07/06 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Bankdienstleistungen, unterstellte (financial intermediation services indirectly measured, FISM): Im Jahr 2014 in die Zahlungsbilanzstatistik eingeführte Erfassungseinheit. In Grunde wird die von Finanzintermediären erbrachte Leistung in einem reichlich verwickelten Berechnungsverfahren (very complicated calculation method) möglichst genau herausgefiltert und verbucht. – Vgl. Monatsbericht der Deutschen Bundesbank vom Juni 2014, S. 63 f. (Darstellung des Verfahrens).
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Sekundäreinkommen (secondary income)
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2014/07/06 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Sekundäreinkommen (secondary income): Im Jahr 2014 neu benannte Einheit innert der Leistungsbilanz: die früheren laufenden Übertragungen, manchmal auch Übertragungsbilanz (transfer balance) genannt. In ihr werden alle Leistungen verbucht, die ohne unmittelbare Gegenleistung erfolgen, grob gesagt (broadly speaking) der unentgeltliche Transfer zwischen Inland und Ausland. Dazu zählen beispielsweise Überweisungen von ausländischen Arbeitnehmern in ihre Heimatländer, Beiträge […]
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Primäreinkommen (primary income)
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2014/07/06 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Primäreinkommen (primary income): Im Jahr 2014 neu eingeführte Erfassungseinheit innert der volkswirtschaftlichen Leistungsbilanz. Das Primäreinkommen umfasst die Erwerbs- und Vermögenseinkommen nebst den Produktions- und Importausgaben sowie Subventionen und Pachteinkommen. – Siehe Sekundäreinkommen. – Vgl. Monatsbericht der Deutschen Bundesbank vom Juni 2014, S. 59 ff. (Umordnung der Erfassungsmethodik, ausführliche Darstellung mit Übersichten und wichtigen Informationen in […]
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Abwicklungsbehörde und Abwicklungsgremium (single resolution board, SRB)
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2014/07/05 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Abwicklungsbehörde und Abwicklungsgremium (single resolution board, SRB): Im Zuge des einheitlichen Abwicklungsmechanismus eingerichtete Stelle. Im Fall einer Bankenschieflage sorgt die Abwicklungsbehörde für die geordnete Restrukturierung oder Liquidation des betroffenen Instituts über die nationalen Grenzen hinweg. Wie bei der neuen EU-Bankenaufsicht, so bleiben auch hier die nationalen Behörden der Mitgliedstaaten für kleinere Institute zuständig. Das Entscheidungsverfahren […]
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Brückeninstitut (bridge institution)
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2014/07/04 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Brückeninstitut (bridge institution): Im Rahmen des europaweiten einheitlichen Abwicklungsmechanismus errichteter Rechtsträger, auf den Anteile an abzuwickelnden Entitäten, Rechte oder Verbindlichkeiten übertragen werden. Das Brückeninstitut wird behördlicherseits (officially) durch den Restrukturierungsfonds errichtet; dieser trägt dafür Sorge, dass die Voraussetzungen für eine Handelsregistereintragung vorliegen. Der Wert der Verbindlichkeiten darf dabei gesamthaft den Wert der Rechte und Vermögenswerte […]
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Bankenregulierungs-Paradoxon (paradox of bank regulation [paradox = here: contrary to expectations or/and existing belief])
on
2014/07/04 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Bankenregulierungs-Paradoxon (paradox of bank regulation [paradox = here: contrary to expectations or/and existing belief]): Zwingen strenge Eigenkapitalregelungen und aufsichtliche Anweisungen die Banken dazu, auf risikoreiche Geschäfte zu verzichten, so werden Schattenbanken auf jenen Feldern die Finanzierung übernehmen. Wenn nun aber in Zuge dessen sich diese Investoren bei den regulierten Banken verschulden, dann kehren die Risiken […]
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Sanktionskomitee (sanction committee)
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2014/06/27 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Sanktionskomitee (sanction committee): Innerbehördliche, dem Geschäftsbereich des Präsidenten zugeordnete Einrichtung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, in der in erster Linie übergreifende Sanktions-Strategien entwickelt und Einzelfallmassnahmen wie Abberufungen von Geschäftsleitern erörtert werden. – Siehe Abberufungs-Verfügung, Abwicklungsanweisung, Antragsgetrieben, Institut, problematisches, Massnahme bei Gefahr, Untersagung, Verwarnung, Zwangsschliessung. – Vgl. Jahresbericht 2013 der BaFin, S. 193 (Vorstellung des Komitees).
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Zwischenzins und vor allem in älteren Dokumenten auch Interusurium (interim interest)
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2014/06/27 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Zwischenzins und vor allem in älteren Dokumenten auch Interusurium (interim interest): Ein Schuldner trägt seine Verbindlichkeit vor dem vereinbarten Rückzahlungstermin ab. Dadurch fliesst dem Gläubiger nunmehr Geld zu, das dieser gegebenenfalls zinsbringend anlegen (invest interest bearing [yielding]) kann. Ob und inwieweit der Schuldner daher seinerseits Zwischenzins in Verrechnung bringen darf, ist eine in der Rechtsprechung […]
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Japanisierung (japanisation)
on
2014/06/26 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Japanisierung (japanisation): Der Grossteil der (hohen) Staatsverschuldung in Japan wird in Form von Papieren von öffentlichen Stellen gehalten. Bei Fälligkeit eines Titels wird dieser zu Niedrigzinsen umgeschuldet (rescheduled, restructured). – Entsprechend bezieht man den Begriff auch auf die EWU. Die hohe Staatsverschuldung etwa Griechenlands wird in eine niedrig verzinsliche, möglichst lang laufende Verbindlichkeit gegenüber dem […]
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Überschwang, unvernünftiger (irrational exuberance)
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2014/06/23 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Überschwang, unvernünftiger (irrational exuberance): Um 2005 aufgekommene und aus dem Amerikanischen eingedrungene Bezeichnung (sie geht wohl auf den Notenbankpräsidenten Alan Greenspan zurück) für das sorglose Verhalten von Anlegern, die in einer Aufschwungphase unbekümmert hohe Risiken auf sich nehmen. – Siehe Blase, Blase, spekulative, Börsenfieber, Boom-Bust-Zyklus, Crash, Dotcom-Blase, Glücksspieleffekt, Hindsight, Immobilienblase, Kurzsichtigkeit, Martin-Prinzip, Marktkenntnis, zentralbankliche, Milchmädchen-Hausse, […]
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Wachstum-Schulden-Tatsache, geschichtliche (historical growth-debt fact)
on
2014/06/23 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Wachstum-Schulden-Tatsache, geschichtliche (historical growth-debt fact): Die Wirtschaftsgeschichte kann eindeutig nachweisen, dass es noch nie gelungen ist, aus einer Staatsverschuldung dadurch herauszukommen, dass man neue Schulden aufnimmt, um Wachstum zu begünstigen. Trotzdem wird immer wieder behauptet, der Staat könne leicht durch schuldenfinanzierte Wachstumsförderung erreichen, dass nicht nur die alten Schulden abgebaut werden, sondern auch die zur […]
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Verordnung zur Konkretisierung der Verhaltensregeln und Organisationsregeln nach dem Kapitalanlagegesetzbuch, kurz: Kapitalanlage-Verhaltens- und – Organisationsverordnung KAVerOV (regulation on capital investment rules of conduct and orga-nisation)
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2014/06/20 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Verordnung zur Konkretisierung der Verhaltensregeln und Organisationsregeln nach dem Kapitalanlagegesetzbuch, kurz: Kapitalanlage-Verhaltens- und – Organisationsverordnung KAVerOV (regulation on capital investment rules of conduct and organisation): Im Juli 2013 in Kraft getretene gesetzliche Regelung in Bezug auf die allgemeinen und besonderen Verhaltens- und Organisationspflichten, des Umgangs mit Interessenkonflikten, der Risikokontrolle sowie des Liquiditätsmanagements von Kapitalverwaltungsgesellschaften. Darin […]
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Telephon-Auftrag, unbefugter (unauthorised telephone order)
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2014/06/19 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Telephon-Auftrag, unbefugter (unauthorised telephone order): Personen wenden sich über das Telephon an ein Institut, geben sich als dessen Kunden aus und erteilen Aufträge zum Erwerb von fragwürdigen Freiverkehrswerten. Damit steigt der Kurs dieser Papiere. Dies nutzen die Täter, um eigene Stücke dieser Titel gewinnbringend abzusetzen. Gegenüber der Auftrag annehmenden Bank weisen sich die Täter mit […]
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Negativzins und Minuszins (negative interest rate, interest charge)
on
2014/06/19 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Negativzins und Minuszins (negative interest rate, interest charge): 1 Die von Behörden wie Regierung, Zentralbank oder Aufsichtsbehörde verfügte Weisung an Banken, bestimmten Einlegern – in der Regel Gebietsfremden – eine in der Höhe vorgeschriebene Belastung (charging; Kommission) ihren Konten abzubuchen. Zweck der Massnahme ist es, entsprechende Kunden zum Abzug ihrer Depositen zu bewegen. Negativzinsen […]
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Einlage-Fazilität und (in einem Wort) Einlagefazilität (deposit facility)
on
2014/06/19 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Einlage-Fazilität und (in einem Wort) Einlagefazilität (deposit facility): Ständige Fazilität der EZB, die den Geschäftspartnern die Möglichkeit bietet, Guthaben bis zum nächsten ESZB-Geschäftstag zu einem vorher festgesetzten Zinssatz bei der jeweiligen nationalen Zentralbank anzulegen. – Die Einlage-Fazilität fixiert die Zinsuntergrenze am Tagesgeldmarkt. Denn niemand wird bei einer anderen Stelle Geld zu einem Zinssatz anlegen, der […]
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Bedienung (servicing)
on
2014/06/19 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Bedienung (servicing): Im finanztechnischen Sinne (in a financial sense) die vertragsgemässe Verzinsung und Rückzahlung eines von der Bank gewährten Darlehens.
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Mindestreserve-Soll (required minimum reserve)
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2014/06/19 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Mindestreserve-Soll (required minimum reserve): Bei der EZB wird die Höhe der zu hinterlegenden Mindestreserve (das Mindestreserve-Soll) eines jeden Instituts zunächst errechnet, indem auf den Betrag der reservepflichtigen Verbindlichkeiten der Mindestreserve-Satz der entsprechenden Kategorie der Verbindlichkeiten (Mindestreserve-Basis) auf der Grundlage der der Bilanzdaten vom Ende eines jeden Kalendermonats angewendet werden. Anschliessend zieht jedes Institut von dieser […]
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Harmonisierung (harmonisation)
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2014/06/18 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Harmonisierung (harmonisation): In Bezug auf den Finanzmarkt die Rechtsangleichung (legislative and prudential alignment) auf der Ebene der EWU, der EU oder seltener auch weltweit. – Seit etwa 2013 ist auf dem Gebiet der aufsichtsrechtlichen Harmonisierung im Interesse der Einheitlichkeit der Regelungen auf dem Finanzmarkt ein Trend zur Maximalharmonisierung (maximal harmonisation) erkennbar: die Mitgliedstaaten sind an […]
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Finanzbericht, einheitliches elektronisches Format (standard format for annual reports)
on
2014/06/18 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Finanzbericht, einheitliches elektronisches Format (standard format for annual reports): Auf europäischer Ebene ist zur Verbesserung des Informationsflusses auf dem Markt bis 2018 ein znetrales elektronisches Zugangsportal für Finanzberichte geplant. Bis 2020 sollten diese dann auch in einem gleichförmigen Format eingespeist werden. – Vgl. Jahresbe-richt 2013 de BaFin, S. 166 (Zeitplan).
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Produktaufsicht und – Überwachung (product oversight and governance)
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2014/06/18 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Produktaufsicht und – Überwachung (product oversight and governance): Die Forderung an Wertpapierdienstleistungsunternehmen zur verantwortungsvollen Umgang bei der Auswahl und dem Vertrieb neuer Produkte. Hierzu zählen die Bestimmung der Kundengruppe, das Beschwerdemanagement, Stresstests, Kostentransparenz und die Überwachung des Vertriebs. Darüber hinaus sollten Wertpapierdienstleister auch in der Pflicht genommen werden, falls ein Papier sich als höher risikobehaftet […]
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Geldharke (money rake)
on
2014/06/17 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Geldharke (money rake): 1 Gerät des Croupiers (croupier: an attendant in a gambling casino who rakes in money or chips) in Kasinos zum Einsammeln des Wettgeldes bzw. der Jetons. – 2 Scherzhaft gesagt von einer Person, die zudringlich Spenden für einen (guten) Zweck sammelt. – Siehe Spielbank, Spielgeld.
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Geldverprass (dissipation of money)
on
2014/06/17 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Geldverprass (dissipation of money): In älteren Dokumenten gesagt für die Verschwendung (wastage: die unbedachte, leichtfertige Verausgabung) von Zahlungsmitteln. – Siehe Geldgrab, Geldschlucker, Geldverbrennung, Millionengrab, Schlafgeld, Torpedokapital.
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Derivategeschäfte-Clearingpflicht (obligation to clear derivate transactions)
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2014/06/16 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Derivategeschäfte-Clearingpflicht (obligation to clear derivate transactions): Standardisierte OTC-Derivate sind gemäss EU-Verordnung seit August 2012 über eine Zentrale Gegenpartei zu clearen. – Nicht-standardisierte OTC-Derivate (also Verträge, die individuell zwischen einem Käufer und Verkäufer abgeschlossen werden und nicht an den Markt gelangen) sind bis anhin noch nicht clearingpflichtig. Jedoch ist vorgeschrieben, dass entsprechende Kontrakte hinsichtlich des Bestandes […]
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Kapitalanlage-Rechnungslegungs- und Bewertungsverordnung, KARBV (German capital investment accounting and valuation regulation)
on
2014/06/16 by
Universitätsprofessor Dr. Gerhard Merk, [Finanzbegriffe]
Kapitalanlage-Rechnungslegungs- und Bewertungsverordnung, KARBV (German capital investment accounting and valuation regulation): Im Jahr 2013 in Kraft getretene Rechtsverordnung. Sie enthält Vorschriften, welche einzelne Angaben die Jahresberichte von Investmentvermögen enthalten müssen und wie Vermögensgegenstände zu bewerten sind. Vorgegeben ist auch, dass deutlich Erläuterungen zu veröffentlichen sind, die sich auf die Art und Weise der vorgenommenen Rechnungslegung, […]